Paris – Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Dienstag erneut zugelegt. Die besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des US-Aluminiumkonzerns Alcoa sorgten für eine freundliche Stimmung. Der Start in die Berichtssaison sei solide gewesen und sorge für etwas mehr Gelassenheit und Optimismus vor den folgenden Unternehmensberichten, sagten Börsianer. Nach einem bereits sehr festen Wochenauftakt legte der EuroStoxx 50 um weitere 0,50 Prozent auf 2.664,14 Punkte zu. In Paris rückte der CAC 40 um 0,52 Prozent auf 3.843,56 Zähler vor, und der Londoner FTSE 100 stieg um 0,98 Prozent auf 6.513,08 Punkte.
Der Fokus der Investoren richte sich wieder verstärkt auf die Unternehmensgewinne, sagte Darren Clarke von Gekko Markets. Die Sorge um die anstehende Straffung der ultralockeren US-Geldpolitik und um das sich verlangsamende Wachstum in China rücke damit etwas in den Hintergrund.
Alcoa hatte einen rückläufigen Umsatz und höheren Quartalsverlust bekannt gegeben, Analysten hatten allerdings Schlimmeres befürchtet. So beflügelte der Geschäftsbericht insbesondere die Rohstoff-Titel. Deren Subindex war mit einem Plus von 2,43 Prozent klarer Gewinner in der Branchenliste des Stoxx Europe 600 . Stratege Chris Weston von IG Markets wertete in einem Kommentar zu Alcoa besonders positiv, dass nach Einschätzung des Konzerns die Nachfrage in China nach Aluminium im laufenden Jahr anziehen werde.
Unter den Einzelwerten waren ArcelorMittal Favorit im Leitindex der Eurozone. Sie profitierten mit einem Aufschlag von 2,59 Prozent von den Alcoa-Zahlen . Zu den grössten Gewinnern gehörten auch die Titel von LVMH mit plus 2,06 Prozent. Der Luxusgüterkonzern will den italienischen Kaschmirproduzenten Loro Piana für 2 Milliarden Euro übernehmen.
In Paris befeuerten bevorstehende Preiserhöhungen sowie ein Analystenkommentar die Papiere des Versorgers Electricite de France (EDF) . Die Titel sprangen an der CAC-40-Spitze um 9,26 Prozent hoch. UBS hatte die Aktie von «Sell» auf «Neutral» und das Kursziel von 14 auf 18 Euro angehoben. Der französische Konzern dürfte von einigen regulatorischen Entscheidungen profitieren, hatte Analyst Patrick Hummel sein neues Anlageurteil begründet.
Die A-Aktien von Royal Dutch Shell gewannen in London 1,53 Prozent. Der britisch-niederländische Ölkonzern bekommt einen neuen Chef aus den eigenen Reihen. Der Niederländer Ben van Beurden soll zum Jahreswechsel an die Unternehmensspitze rücken. Marks & Spencer hingegen büssten 1,41 Prozent ein, nachdem die Handelskette das achte Quartal in Folge im Stammgeschäft auf dem Heimatmarkt rückläufige Umsätze gemeldet hatte. (awp/mc/pg)