EU-Schluss: Kein klarer Trend
Paris – Nach uneinheitlich ausgefallenen Konjunkturdaten haben die europäischen Aktien am Freitag keine gemeinsame Richtung gefunden. In den USA hatte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im November überraschend deutlich aufgehellt, was die Kurse Händlern zufolge dies- und jenseits des Atlantiks etwas stützte. «Die Anleger hofften, dass die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten weiter wächst», sagte Stratege Ishaq Siddiqi vom Broker ETX Capital. Dem standen jedoch schwache Industriedaten aus Frankreich und Italien gegenüber.
Der EuroStoxx 50 bewegte sich mit einem Plus von 0,03 Prozent auf 2.479,82 Punkte kaum von der Stelle. Im Wochenverlauf ergab sich damit ein Minus von 2,64 Prozent. Der CAC 40 in Paris rückte am Freitag um 0,47 Prozent vor auf 3.423,57 Punkte. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,11 Prozent auf 5.769,68 Punkte.
Zudem sorgten sich die Anleger Börsianern zufolge weiterhin, dass in den USA ab dem 1. Januar automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Kraft treten können. In diesem Falle drohe den Vereinigten Staaten eine Rezession, die auch auf Länder in Europa negativ ausstrahlen dürfte.
Mit Blick auf die 19 Subindizes des Stoxx Europe 600 zählten defensive Sektoren wie Gesundheit und Lebensmittel mit Aufschlägen von bis zu 0,91 Prozent zu den Gewinnern. Am Ende der Branchenübersicht fielen die Banken- und Versicherungsaktien im Schnitt um bis zu 1,18 Prozent.
Im Auswahlindex der Eurozone, EuroStoxx, sanken die Anteilsscheine der Assicurazioni Generali nach einem freundlichen Start um 1,21 Prozent auf 12,2500 Euro. Italiens grösster Versicherer meldete dank eines guten Geschäfts mit Lebens- und Krankenversicherungen einen 43-prozentigen Anstieg des operativen Gewinns im dritten Quartal. Dennoch lag er damit unter der durchschnittlichen Marktschätzungen, ebenso wie der Nettogewinn. Die Titel von Axa büssten im Gefolge 1,59 Prozent ein.
Im CAC 40 brachen die Titel der drittgrössten französischen Bank Credit Agricole um 5,85 Prozent ein und waren damit der mit Abstand schwächste Wert. Wegen des Verkaufs seiner griechischen Tochter Emporiki und anderer Sonderbelastungen verbuchte das Institut im dritten Quartal einen Verlust von 2,85 Milliarden Euro. Das ist rund 1 Milliarde Euro mehr als von Experten erwartet wurde.
Die Aktien von Richemont legten im Swiss-Market-Index (SMI) um 0,31 Prozent auf 64,50 Franken zu. Der Gewinn des Luxusgüterherstellers im ersten Geschäftshalbjahr hatte positiv überrascht.
IAG-Papiere stiegen in London nach einer Berg- und Talfahrt um 1,55 Prozent und zählten damit zu den Spitzenwerten. Um wieder profitabel zu werden, streicht die Fluglinien-Holding bei der spanischen Iberia 4.500 Stellen.
Für die Anteilsscheine von Rolls-Royce ging es um 1,86 Prozent nach oben. Der Triebwerkshersteller bekräftigte in einem Zwischenbericht, dass er weiterhin ein gutes Wachstum bei Umsatz und Gewinn erwarte, während der Cashflow um die Gewinnschwelle pendeln dürfte.
Im italienischen FTSE Mib-Index stiegen die Papiere der Telecom Italia nach vorgelegten Quartalszahlen um 3,68 Prozent. Das Telekommunikations-Unternehmen hatte nach einem überraschend gut gelaufenen dritten Quartal seine Jahresprognose bestätigt. (awp/mc/pg)