EU-Schluss: Gewinne nach Ausverkauf, Nokia brechen ein

London – Nach ihrem Ausverkauf vom Vortag haben sich die europäischen Börsen am Mittwoch etwas erholt. Der EuroStoxx 50 stieg um 0,85 Prozent auf 2.341,36 Punkte, obwohl die Nokia-Titel wegen einer Ausblickssenkung um mehr als 14 Prozent einbrachen. Für den CAC 40 ging es in Paris um 0,62 Prozent auf 3.237,69 Punkte nach oben. Der FTSE 100 in London verbesserte sich um 0,70 Prozent auf 5.634,74 Punkte.

Am Vortag hatten die Börsen im Zuge ernüchternder Wirtschaftsdaten aus den USA und aus China sowie der sich abermals in den Vordergrund drängenden europäischen Schuldenkrise kräftig verloren. Nun aber atmeten die Aktienhändler tief durch und seien erleichtert, nachdem die Verluste des Vortages gestoppt wurden, sagte Händler Manoj Ladwa von ETX Capital. Die Anleger sind Börsianern zufolge aber sehr nervös, was sich daran zeigte, dass der EuroStoxx am Morgen zeitweise nachgegeben hatte. Gute Zahlen vom US-Aluminiumkonzern Alcoa stützten die Märkte aber letztendlich. Zudem nutzten Investoren nun die Chance für günstige Aktienkäufe. Ladwa mahnte jedoch: «Der Optimismus könnte nur von kurzer Dauer sein, da die wirtschaftlichen Probleme in Europa im Hintergrund weiter vor sich hinköcheln.»

Auch von Unternehmensseite kommen derzeit nicht nur gute Nachrichten, wie das Beispiel Nokia zeigte. Die leidgeprüften Aktionäre des Handyherstellers mussten einen weiteren Nackenschlag hinnehmen, da das Unternehmen mit seiner Smartphone-Offensive nicht voran kommt. Wie der finnische Konzern überraschend mitteilte, verfehlt er das Margenziel für die wichtige Gerätesparte. «Der Kampf in der Branche scheint entschieden zu sein, und dies nicht zugunsten des einstigen Mobiltelefoniestars Nokia», kommentierte Händler Andreas Lipkow von MWB Faitrade. Die Nokia-Titel brachen um 14,49 Prozent auf 3,27 Euro ein und waren damit das klare Schlusslicht im EuroStoxx.

Starke Absatzzahlen der deutschen Autobauer BMW und Volkswagen (VW) trieben derweil den europäischen Stoxx-600-Branchenindex für Autos um 1,80 Prozent in die Höhe. Damit verbuchten sie die branchenweit grössten Gewinne. Die Aktien von PSA Peugeot Citroen verteuerten sich an der Börse in Paris um 2,33 Prozent. Die Fiat-Papiere gewannen in Mailand 1,85 Prozent. Investoren hätten bei den konjunktursensiblen Autowerten auch die deutlichen Kurseinbussen vom Dienstag für Käufe genutzt, sagten Börsianer.

Die am Vortag sehr schwachen Bankenwerte legten ebenfalls stark zu. Der Stoxx-600-Branchenindex für Banken gewann 1,78 Prozent. Unterstützend wirkte laut Börsianern eine Studie von HSBC, in der die Strategen des Finanzhauses erstmals seit vier Jahren wieder eine Übergewichtung europäischer Banken empfahlen. Davon beflügelt zogen die Papiere europäischer Kredithäuser an: Im «Footsie» verteuerten sich Barclays und Lloyds Banking Group um 2,81 respektive 2,65 Prozent. In dem europäischen Leitindex EuroStoxx belegten die Titel der italienischen Institute Intesa SanPaolo und Unicredit mit jeweils mehr als 5 Prozent Kursaufschlag die vordersten Plätze.

An der Börse in Zürich profitierten die Titel des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan von besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen für das erste Quartal 2012. Analysten sprachen von einem «überzeugenden» Leistungsausweis des Branchenführers. Mit einem Plus von 3,65 Prozent auf 894,50 Franken waren Givaudan zweitbester Wert im Swiss-Market-Index (SMI) hinter den Aktien des Bankhauses Julius Bär. (awp/mc/upd/hfu)

Euronext

Exit mobile version