Paris – Positive Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks haben am Dienstag die europäischen Börsen gestützt. Angetrieben von gut ausgefallenen Indikatoren aus den USA und Europa schloss der EuroStoxx 50 0,68 Prozent höher bei 2.432,29 Punkten, nachdem der Leitindex der Eurozone zuletzt an zwei Tagen in Folge moderat im Minus geschlossen hatte. In Paris stieg der Cac 40 am Dienstag um 0,70 Prozent auf 3.450,27 Punkte, und der britische FTSE 100 rückte in London um 0,56 Prozent auf 5.864,78 Punkte vor.
Nachdem jüngst wieder sorgenvolle Stimmen bezüglich der Weltkonjunktur lauter geworden waren, gab es nun wieder Positives zu vermelden. Die deutsche Wirtschaft war im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen als erwartet, in Frankreich war ein erwarteter Rückgang des BIP überraschend ausgeblieben und in den USA waren die Einzelhandelsumsätze deutlich stärker als prognostiziert gestiegen. «Insgesamt waren die Zahlen aus Europa nicht der ganz grosse Wurf», sagte ein Marktbeobachter. «Sie trugen aber zum Szenario bei, dass es keine unmittelbare Gefahr für ein Auseinanderbrechen der Eurozone gibt.» In Asien hatte zuvor schon die Hoffnung auf zusätzliche Konjunkturmassnahmen durch die japanische Notenbank die Kurse gestützt.
Aus Branchensicht hatten die Sektoren Chemie , Versicherungen und Gesundheit mit Kursgewinnen von jeweils knapp über einem Prozent die Nase vorn. Bei den letzten beiden stützten positive Zahlen von Branchenunternehmen die Stimmung: Titel des Versicherungskonzerns Standard Life schnellten in London aufgrund überzeugender Zahlen um mehr als acht Prozent hoch. Im Pharmasektor wurden Novartis und Sanofi mit Gewinnen von je einem Prozent von einem starken Quartalsbericht des deutschen Konkurrenten Merck gestützt.
Dagegen waren Rohstoffaktien sowie Bau- und Baustofftitel mit einem hauchdünnen Minus von maximal 0,05 Prozent die einzigen Verlierer. Letztere wurden von enttäuschenden Halbjahreszahlen des irischen Baustoffkonzerns CRH belastet, dessen Aktien als einer der schwächsten EuroStoxx-Werte um fast fünf Prozent absackten. Die Iren hatten zudem von einer nachlassenden Wachstumsdynamik auf dem amerikanischen Kontinent gesprochen.
Übertroffen wurden sie hinsichtlich der Kursverluste nur von den um 7,89 Prozent abrutschenden Nokia-Aktien , die ihre am Vortag schon begonnene Talfahrt weiter fortsetzten. Zu Wochenauftakt war der massive Druck auf den Titeln bereits mit einer Gegenbewegung auf die jüngste rasante Aufholjagd begründet worden. Im Laufe der Vorwoche hatten sie um mehr als 18 Prozent zugelegt.
In London waren United Utilities der zweitgrösste Gewinner hinter den Standard Life-Aktien. Gestützt von Übernahmespekulationen zogen sie um fast fünf Prozent an. In der Spitze waren sie dabei sogar um mehr als 18 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit vier Jahren nach oben geschnellt. In Medienberichten hiess es, ein Konsortium an Investoren erwäge eine Übernahme und anschliessend eine Aufspaltung des britischen Wasserversorgers.
Auch aus dem Logistik-Bereich sorgten Zahlen für Aufsehen: Die dänische Container-Reederei Moeller-Maersk war im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Bei den Titeln sorgte dies in Kopenhagen letztendlich für einen Kursgewinn von 3,15 Prozent. (awp/mc/pg)