EU-Schluss: Schwach – Unsicherheit rund um Eurozone
Paris – Erneute Unsicherheit rund um die Eurozone haben am Montag die Börsen Europas spürbar belastet. Nach einem über weite Strecken freundlichen Verlauf aufgrund der vorläufigen Rettung Zyperns, drehten die Aktienmärkte in die Verlustzone. Sie reagierten laut Händlern vor allem auf Äusserungen von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Zudem gab es Gerüchte, dass die Ratingagentur Moody’s nach Handelsschluss die Kreditwürdigkeit Italiens abstufen will.
Der EuroStoxx 50 büsste 1,21 Prozent auf 2.649,28 Punkte ein und in Italien verlor der FTSE MIB kräftige 2,50 Prozent. Auch der IBEX-35-Index in Spanien sank um mehr als zwei Prozent. In Paris gab der CAC 40 um 1,12 Prozent auf 3.727,98 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,22 Prozent auf 6.378,38 Punkte.
Dijsselbloems Aussage, dass der Restrukturierungsplan für zyprische Banken, der vor allem Grossanlegern herbe Einbussen bringt, als Vorlage für den Rest der Eurozone dienen solle, habe die Unsicherheit wieder erhöht, sagte ein Händler. Somit sei nämlich auch in den anderen Euro-Peripherieländern eine Kapitalflucht zu befürchten. Die Aussage könnte aber auch ein «Testballon» der Eurogruppe sein, hiess es weiter. Nachdem die Aktienmärkte das Rettungspaket für Zypern relativ gelassen aufgenommen hätten, werde womöglich nun getestet, wie weit man gehen könne.
Zu Italien gab es mehrere Presseberichte über eine mögliche Abstufung durch Moody’s. Die Zinssätze für italienische Staatsanleihen stiegen daraufhin bereits.
Die Bankenbranche litt besonders unter diesen Aussagen und Gerüchten und gab als Schlusslicht im 19 Sektoren umfassenden Stoxx 600 um 1,87 Prozent nach. Banco Santander, BNP Paribas, BBVA, Unicredit, Intesa SanPaolo und Societe Generale zählten zu den schwächsten Werten mit Verlusten zwischen drei und etwas mehr als sechs Prozent.
In London gewannen Vodafone als einer der Favoriten im «Footsie» 2,04 Prozent. Der britische Telekomkonzern bereitet einem Pressebericht zufolge einen möglichen Verkauf seiner Beteiligung am US-Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless vor. ARM Holdings gewannen 4,21 Prozent und profitierten laut Händlern von einer positiven Studie von Merrill Lynch.
In den Niederlanden büssten die Aktien von Air France-KLM 5,61 Prozent. Alexandre de Juniac wird von Juli an die Spitze der schwächelnden französisch-niederländischen Fluggesellschaft übernehmen und Nachfolger von Konzernchef Jean-Cyril Spinetta. Ursprünglich war der Führungswechsel für Anfang 2014 geplant. TNT Express gaben als zweitschwächster Wert im AEX 4,49 Prozent ab. Nach der geplatzten Übernahme durch UPS will der angeschlagene Logistikkonzern in den kommenden drei Jahren 4.000 Arbeitsplätze streichen. So soll der Weg zurück in die Gewinnzone geebnet werden. (awp/mc/upd/ps)