EU-Schluss: Fest – ZEW-Index und US-Kursgewinne treiben an
Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag von erfreulichen Konjunkturaussichten für Deutschland und steigenden Kursen an der Wall Street profitiert. Der EuroStoxx 50 ging mit plus 1,75 Prozent bei 2.662,37 Punkten nur knapp unter seinem kurz vor Schluss erreichten Tageshoch aus dem Handel. In Paris rückte der Cac 40 um 1,88 Prozent auf 3.735,82 Punkte vor. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,96 Prozent auf 6.379,07 Punkte.
Dass der ZEW-Index deutlich über den Erwartungen gelegen habe und der US-Leitindex Dow Jones Industrial nach dem verlängerten Wochenende auf ein Hoch seit Oktober 2007 geklettert sei, habe für eine gute Börsenlaune gesorgt, hiess es vom Broker IG Markets.
Gefragt waren vor allem der Chemie-Sektor sowie der Nahrungsmittelsektor. Letzterer stieg als zweitbester im Stoxx Europe 600 um 1,68 Prozent und wurde von Aussagen des Joghurtherstellers Danone angetrieben. Dessen Aktien sprangen nach vorgelegter Bilanz für 2012 und angekündigten Stellenstreichungen mit einem Plus von 5,90 Prozent an die Spitze im EuroStoxx 50. Wegen der schwachen Nachfrage in Südeuropa will Danone rund 900 Arbeitsplätze in Europa abbauen. Carrefour profitierten mit einem Aufschlag von 4,58 Prozent von einer positiven Studie von JPMorgan. Analyst Jaime Vazquez glaubt bei dem Lebensmittel-Einzelhändler vor allem daran, dass die schwachen Margen wieder steigen werden und nahm die Bewertung mit «Overweight» wieder auf.
In London litten Vodafone, die angeblich an einer Übernahme von Kabel Deutschland interessiert sind, an einer Abstufung durch Bernstein auf «Underperform». Die Aktien büssten als Schlusslicht im «Footsie» 1,98 Prozent ein. Der Wert der europäischen Unternehmensteile des Telekomkonzerns dürfte in den kommenden drei Jahren um 23 Prozent sinken, schrieb Analystin Robin Bienenstock. Der Konzern müsse entweder den strukturellen Abwärtstrend mit Kostensenkungen und höheren Ausgaben abmildern, oder die Probleme mit viel Geld in Form von Zukäufen im Festnetzgeschäft lösen. Angesichts der aktuellen Bewertungen habe der Konzern hier den richtigen Moment aber wohl schon verpasst.
Tui Travel verzeichneten als Favorit im Index ein Plus von 4,14 Prozent. Die Anteilsscheine der HSBC Holdings gewannen 0,39 Prozent. Die britische Grossbank verkaufte ihr Geschäft in Panama für 2,1 Milliarden Dollar an die Bancolombia. Die Briten wollen sich in Lateinamerika auf das Geschäft in Argentinien, Brasilien und Mexiko konzentrieren. (awp/mc/pg)