London – Die europäischen Börsen haben am Freitag an ihre freundliche Tendenz der vergangenen beiden Handelstage angeknüpft. Der EuroStoxx 50 beendete den Handel 0,35 Prozent höher bei 2.717,79 Punkten, nachdem er im Tagesverlauf stets um sein Niveau vom Vortag gependelt war. Auf Schlusskursbasis war dies für den Leitindex der Eurozone der höchste Stand seit eineinhalb Jahren. Im Laufe der Woche hat er um 0,31 Prozent zugelegt. In Paris schloss der Cac 40 am Freitag nur knapp mit 0,08 Prozent im Plus bei 3.706,02 Punkten. Der Londoner FTSE 100 kletterte zum Wochenschluss um 0,33 Prozent auf 6.121,58 Punkte.
«Anleger halten sich vor den in der kommenden Woche anstehenden Unternehmensberichten aus den USA mit gewagten Investitionen zurück», sagte Marktexperte Ishaq Siddiqi vom Broker ETX Capital. Die Richtungsfindung erschwerten dabei auch gemischte Nachrichten aus Asien: In China gestiegene Verbraucherpreise dämpften dort die Hoffnung auf eine weitere geldpolitische Lockerung, während die neue Regierung in Japan die lokale Wirtschaft mit der grössten Konjunkturspritze seit Jahren aus der Rezession reissen will. Positiv aufgenommen wurde auch eine Nachricht aus Italien: Das Krisenland hatte sich bei einer Auktion kurzläufiger Anleihen so günstig refinanziert wie seit fast drei Jahren nicht mehr.
Besonders deutlich bewegt waren Rohstoffwerte , die unter den europäischen Sektoren die mit Abstand grössten Verluste erlitten. Im Schnitt büssten die vornehmlich in London gelisteten Papiere 1,70 Prozent ein. Nach der Ankündigung von Abschreibungen für das Jahr 2012 sackten die Titel von Tullow Oil als Schlusslicht im «Footsie» um mehr als drei Prozent ab. Anteile von BHP Billiton waren dort nach einer Abstufung durch Merrill Lynch mit minus 2,67 Prozent zweitschwächster Wert.
Nach oben ging es für die Aktien von Nokia , die an der Eurostoxx-Spitze mit einem Zugewinn von mehr als zwei Prozent an ihr Kursfeuerwerk vom Vortag anknüpften. Analysten mehrerer Häuser hatten nach den vorgelegten Eckdaten ihre Kursziele für die Papiere des Mobiltelefon-Herstellers angehoben – darunter die UBS. Die schweizerische Grossbank äusserte sich zudem auch zu den Aktien von IAG , denen sie nun eine Kaufempfehlung aussprechen. Mit einem Plus von mehr knapp fünfeinhalb Prozent waren sie im Londoner «Footsie» der beste Wert.
In Frankreich sorgte dagegen eine Verkaufsempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs bei den Papieren von Michelin für einen Abschlag von gut zwei Prozent. Analyst Stefan Burgstaller rechnet damit, dass die Margen des Reifenherstellers im Geschäftsjahr 2012 ihren Zenit erreicht haben. In Stockholm erregten die Getinge-Aktien Aufsehen mit Abgaben von mehr als acht Prozent. Der Umsatz des Medizintechnikunternehmens hatte im vierten Quartal unter der nachlassenden Nachfrage in Europa gelitten. (awp/mc/pg)