EU-Schluss: Moderat erholt – Hoffnung auf China stützt

EU-Schluss: Moderat erholt – Hoffnung auf China stützt

Paris – Spekulationen über konjunkturstützende Massnahmen in China haben an den europäischen Börsen am Donnerstag für eine moderate Erholung gesorgt. Allerdings begrenzten durchwachsene US-Konjunkturdaten und Sorgen über Südeuropa die Kursgewinne. Der EuroStoxx 50 schloss 0,30 Prozent höher bei 2.506,06 Punkten, nachdem er am Vortag mit kräftigen Einbussen auf den tiefsten Stand seit drei Wochen gefallen war. Wieder aufgeflammte Euro-Sorgen hatten die Märkte tags zuvor massiv belastet.

In Paris stieg der Cac 40 am Donnerstag um 0,72 Prozent auf 3.439,32 Punkte, und der britische FTSE 100 legte um 0,20 Prozent auf 5.779,42 Punkte zu.

Die Hoffnung auf stützende Massnahmen hatte zuvor in China für eine regelrechte Euphorie unter den Anlegern gesorgt. Am Markt wurde auf Berichte verwiesen, wonach dortige Behörden mit einem Paket von Gegenmassnahmen auf die lahmende Konjunktur und die zuletzt gefallenen Aktienkurse reagieren wollen. Hierzulande blickten die Anleger jedoch weiterhin mit Sorge nach Südeuropa, wo die Entwicklung der Proteste in Spanien und Griechenland weiter verfolgt wird. Derweil verabschiedete die spanische Regierung den strengsten Sparhaushalt in der jüngeren Geschichte des Landes.

Die schwache Branchentendenz vom Vortag kehrte sich bei den Aktien aus dem Rohstoffsektor nun in die grössten Gewinne in der Sektorwertung um. Der Stoxx Europe 600 Basic Resources legte um 1,09 Prozent zu. Dahinter ging es für die Technologiewerte um 1,08 Prozent hoch, und die Banken gewannen 0,99 Prozent. Für Credit Agricole  die auch vom möglichen Verkauf der griechischen Tochter Emporiki innerhalb weniger Wochen profitierten, ging es an der Spitze des Cac 40 um 3,82 Prozent hoch.

Die Autowerte dagegen entkamen ihrem Abwärtsstrudel nicht: Der Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts verlor 0,47 Prozent und verzeichnete damit den vierten negativen Handelstag in Folge. Die Vorzugsaktien von Volkswagen waren mit minus 2,12 Prozent zweitschwächster Wert im EuroStoxx. Laut einem Börsenbrief droht den Wolfsburgern mit dem neuen Golf-Modell ein Flop.

In London kletterten indes die Anteile von Tui Travel 1,26 Prozent in die Höhe, nachdem Europas grösster Reiseveranstalter eine positive Bilanz des Sommergeschäft gezogen hatte. Margen und Auslastung hätten sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert, teilte die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns Tui mit. Der Start in die Wintersaison sei ermutigend, zudem seien die Frühbucher-Zahlen für den Sommer 2013 besonders in Grossbritannien deutlich gestiegen.

In Stockholm lenkten die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) die Blicke mit einem Minus von 5,76 Prozent auf sich. Der Textilhändler hatte mit seinen Zahlen zum dritten Quartal die Erwartungen verfehlt. Das gute Wetter und die Schuldenkrise in Europa haben dabei ihre Spuren hinterlassen. Ein Händler zielte vor allem auf eine Enttäuschung beim Gewinn je Aktie ab, da Umsatzzahlen schon bekannt gewesen seien. Die Titel des spanischen Konkurrenten Inditex litten mit minus 2,79 Prozent – was den letzten Platz im EuroStoxx bedeutete – ebenfalls unter den Nachrichten aus Schweden.

In Zürich sackten die Swatch-Papiere um 1,99 Prozent ab und waren damit Schlusslicht im Swiss-Market-Index (SMI). Laut Händlern hat es Aussagen aus dem Management gegeben, wonach der Schweizer Uhrenhersteller darum kämpfen müsse, seine Jahresziele zu erreichen. Aktien des Konkurrenten Richemont wurden davon in Mitleidenschaft gezogen und verloren 1,20 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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