Paris – Vor den Ergebnissen des spanischen Banken-Stresstests haben die europäischen Börsen am Freitag nachgegeben. Auch schwache US-Konjunkturdaten und eine enttäuschende Gewinnentwicklung bei Nike sorgten dafür, dass die wichtigsten Indizes nach dem Erholungsversuch vom Vortag weiter abrutschten. Der EuroStoxx 50 profitierte nur im frühen Handel von der Einigung auf ein neues Sparpaket in Spanien. Dann drehte der Leitindex aber ins Minus und schloss 2,07 Prozent tiefer bei 2.454,26 Punkten. In Paris sank der Cac 40 um 2,46 Prozent auf 3.354,82 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab indes nur um 0,65 Prozent auf 5.742,07 Punkte nach.
Auf Wochensicht verbuchte der Leitindex der Eurozone Verluste von 4,77 Prozent. Diese sind aber nur der jüngsten Korrektur geschuldet: Für den Monat September stehen immerhin moderate Kursgewinne von 0,56 Prozent und für das ebenfalls heute ausgelaufene dritte Quartal sogar ein Anstieg um 8,37 Prozent zu Buche.
Nach den am Vortag verkündeten Sparplänen Spaniens warteten die Investoren nervös auf die erst nachbörslich anstehenden Ergebnisse des Stresstests im Bankensektor. Negative Impulse kamen auch aus den USA: Die Stimmung der US-Einkaufsmanager in der Region Chicago hat sich im September überraschend stark eingetrübt. Der entsprechende Index sank unter die 50-Prozent-Schwelle, ab der er eine wirtschaftliche Belebung signalisiert. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September weniger stark auf als zunächst gemeldet.
Insbesondere die Bankenwerte litten unter der Unsicherheit der Investoren. Im Stoxx Europe 600, wo kein einziger Index sich in der Gewinnzone halten konnte, gehörte der Subindex mit minus 1,69 Prozent zu den grössten Verlierern. Schlusslicht waren indes die Aktien des Energiesektors mit Abschlägen von 1,72 Prozent. Nach zuletzt vier schwachen Tagen konnten sich zumindest einige Anleger im Autosektor wieder freuen. Peugeot verteuerten sich als einer der wenigen Gewinner an der Spitze des Cac 40 um 2,69 Prozent.
Ganz vorne in der Sektorübersicht zeigten sich einige zyklische Branchen. Die Technologie- und Rohstoffwerte verloren lediglich 0,48 beziehungsweise 0,65 Prozent. Einziger Gewinner im EuroStoxx 50 waren die Aktien des Textilhändlers Inditex mit plus 0,51 Prozent.
In Amsterdam ging es für die Aktien von Air France-KLM um 4,56 Prozent hoch. Die Schweizer Grossbank UBS hatte die Titel der Fluggesellschaft hochgestuft und spricht nun eine Kaufempfehlung aus. Heineken stiegen um 0,86 Prozent, nachdem sich der Brauereikonzern nach langem Kampf die Kontrolle über den Tiger-Bier-Hersteller APB gesichert hat. Die Aktionäre der singapurischen Firma Fraser & Neave haben am Freitag dem Verkauf ihrer Anteile am Bierbrauer APB an den niederländischen Konkurrenten zugestimmt. (awp/mc/pg)