EU-Schluss: Wieder Gewinne – EZB-Aussagen zur Konjunktur
Paris – Europas Börsen haben am Donnerstag wieder Fahrt aufgenommen. Dank positiver Nachrichten aus Spanien und Frankreich war der kleine Dämpfer zur Wochenmitte schnell vergessen. Die Europäische Zentralbank (EZB) indes geht von einer baldigen Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung im Euroraum aus und liess ihren Leitzins wie erwartet unverändert. Auch die britische Notenbank lockert ihre hochexpansive Geldpolitik vorerst nicht weiter.
Der EuroStoxx 50 schloss zum Handelsende 0,41 Prozent höher bei 2.690,85 Punkten. Im Gegensatz zum Dax jedoch ist der Leitindex der Eurozone noch immer meilenweit von seinem 2007 erreichten Rekordhoch in Höhe von gut 4.572 Punkten entfernt. Grund dafür ist das hohe Gewicht der Finanztitel im Index, die besonders deutlich unter der europäischen Staatsschuldenkrise leiden. Der CAC 40 in Paris stieg um 0,53 Prozent auf 3.793,78 Punkte, und für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,18 Prozent auf 6.439,16 Punkte nach oben.
Die ungewisse politische Lage in Italien hat sich nicht in höheren Zinskosten der grossen Euro-Volkswirtschaften Spanien und Frankreich niedergeschlagen. In beiden Ländern waren die zu zahlenden Renditen bei Aufstockungen von insgesamt sechs Staatsanleihen rückläufig. Die Nachfrage der Investoren blieb hoch.
Die Danone-Aktien gewannen als einer der Favoriten im EuroStoxx 2,29 Prozent. In der Schweiz legten die Papiere von Nestlé um 1,36 Prozent zu. Händler verwiesen dazu auf eine Hochstufung durch die Credit Suisse. Die Getränke- und Nahrungsmittelbranche zählte entsprechend mit plus 0,48 Prozent zu den besten Sektoren in der Stoxx-600-Übersicht.
Die Aktien von Carrefour zogen um 2,88 Prozent auf 22,00 Euro an. Europas grösster Handelskonzern macht in Lateinamerika und auf dem zuletzt schwachen Heimatmarkt Frankreich Fortschritte. Beim operativen Gewinn übertraf der Konzern die Erwartungen der Experten.
Noch deutlichere Kursausschläge gab es an der Londoner Börse: Während die Titel von Aggreko an der «Footsie»-Spitze um 10,30 Prozent anzogen, sackten die Aviva-Papiere am Indexende um 12,51 Prozent ab. Der Vermieter von Generatoren Aggreko hatte mit seiner Umsatzprognose die Anleger begeistert und zudem eine höhere Dividende in Aussicht gestellt. Das Versicherungsunternehmen Aviva hingegen hatte angekündigt, die Ausschüttung an die Aktionäre reduzieren zu wollen. (awp/mc/upd/ps)