EU-Schluss: Sehr fest
Paris – Die europäischen Aktienbörsen sind am Montag mit deutlichen Gewinnen in die Woche gestartet. Der EuroStoxx 50 kletterte um 2,80 Prozent auf 2.495,19 Punkte nach oben. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone 2,12 Prozent verloren. In Paris gewann der CAC 40 zum Wochenauftakt 2,93 Prozent auf 3.439,58 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 2,36 Prozent auf 5.737,66 Punkte hoch.
«Hauptstütze ist die Hoffnung, dass sich Republikaner und Demokraten schneller als gedacht auf einen US-Haushalt einigen, der den drohenden Sturz von der Fiscal Cliff verhindert», sagte Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Seit der US-Wahl vor anderthalb Wochen hatten Sorgen um den Haushaltsstreit zwischen Repubikanern und Demokraten die Börsen stark belastet. Feste Vorgaben aus den USA und Asien hätten die Märkte nun schon zum Handelsbeginn angeschoben, sagte Kuhn. Ein fester Start der Wall Street habe dann am Nachmittag nochmal einen weiteren positiven Impuls gegeben. Hinzu kamen laut Kuhn ermutigende Daten vom US-Immobilienmarkt. Negative Aspekte wie schwächer als erwartet ausgefallene Auftragsbücher des italienischen Industriesektors seien verdrängt worden.
Börsianer favorisierten Autowerte und Bankenaktien mit Aufschlägen von 3,73 Prozent im Branchenindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts und 3,60 Prozent im Stoxx Banks . Marktanalysten begründeten das positive Bild in den Sektoren mit einer Gegenbewegung nach den überdurchschnittlichen Verlusten vom Freitag. Autowerte hätten zudem von der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung profitiert. Bei den Finanzwerten verwiesen die Experten auf die Absicht des Vizechefs der US-Bankenaufsicht FDIC, Thomas Hoenig, die internationalen Kapitalregeln für Banken (Basel III) in letzter Minute zu kippen.
Aktien der HSBC verteuerte sich in London um 3,78 Prozent auf 618,30 Pence. Die britische Grossbank prüft den milliardenschweren Verkauf ihres Anteils am chinesischen Versicherer Ping. Tagessieger im «Footsie» war mit Barclays, deren Aktien um 6,64 Prozent zulegten, ebenfalls ein Bankwert. Deutlich nach oben ging es mit plus 3,78 Prozent auf 6,755 Euro auch für den Finanzkonzern ING. Die Niederländer erhalten von der EU mehr Zeit für den Verkauf ihrer Versicherungssparte, die wegen der erhaltenen Staatshilfe abgespalten werden muss.
Tagessieger im EuroStoxx-Index waren Nokia, deren Aktien um 9,00 Prozent auf 2,300 Euro nach oben schossen. Der einstige Mobiltelefon-Weltmarktführer habe von Lieferengpässen bei seinem neuen Spitzen-Smartphone in Deutschland berichtet und das sorgte für Fantasie, hiess es. Die beiden neuen Smartphones Lumia 920 und 820 sind die grossen Hoffnungsträger des Konzerns, der mit Absatzproblemen und tiefroten Zahlen kämpft. (awp/mc/upd/ps)