EU-Schluss: Gute US-Daten stützen vor EU-Gipfel
Paris – Nach vier Verlusttagen haben die europäischen Börsen am Mittwoch wieder im Plus geschlossen. Händler begründeten dies mit positiven Konjunkturdaten aus den USA. Dort waren die Aufträge für langlebige Güter im vergangenen Monat rund doppelt so stark gestiegen wie zuvor von Experten prognostiziert. Zudem hatten sich die noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe im Mai viel deutlicher als erwartet erholt. Allerdings begrenzte die abwartende Haltung der Anleger vor dem am morgigen Donnerstag beginnenden EU-Gipfel zur europäischen Schuldenkrise die Gewinne.
Zum Handelsschluss stand der EuroStoxx 50 1,77 Prozent höher bei 2.165,61 Punkten. Für den CAC 40 in Paris ging es um 1,67 Prozent auf 3.063,12 Punkte hoch und der Londoner FTSE 100 gewann 1,41 Prozent auf 5.523,92 Punkte.
Marktanalayst Johannes Bollongino vom Broker IG Markets begründete die gute Stimmung am Markt auch mit Spekulationen, wonach die chinesische Regierung die einheimische Wirtschaft mit einem Konjunkturprogramm stützen könnte.
Vor diesem Hintergrund verbuchten alle im Stoxx Europe 600 notierten Branchenindizes Gewinne. Besonders deutlich nach oben ging es für die Bankwerte , die sich im Schnitt um 2,49 Prozent verteuerten. Auch Unternehmensnachrichten erfreuten die Anleger. So bleibt die erfolggewohnte britische Grossbank Standard Chartered auf Wachstumskurs. Dies bescherte den Titeln ein Plus von 3,07 Prozent.
Im Chemiesektor hingegen belastete eine Gewinnwarnung des britischen Spezialchemiekonzerns Yule Catto , dessen Aktien um 21,99 Prozent einbrachen. Deshalb rückte der entsprechende Branchenindex nur um 0,42 Prozent vor.
Die Rohstoffbranche legte wegen neuer Hindernisse bei der geplanten Übernahme von Xstrata durch Glencore ebenfalls nur unterdurchschnittlich zu. Die Qatar Holding, Grossaktionär beim Bergbaukonzern Xstrata, verlangt vom Rohstoffhändler ein deutlich höheres Angebot. Damit gesellt sich der arabische Staatsfonds zu weiteren Aktionären, denen der bisherige Aufschlag von gut 15 Prozent nicht genügt. Die Glencore-Papiere sanken um 1,45 Prozent. Die Xstrata-Titel hatten zunächst ebenfalls mit Abschlägen reagiert, bevor sie mit dem freundlichen Markt ins Plus drehten und zum Handelsschluss um 1,37 Prozent vorrückten.
Die Aktien des Pharmakonzerns Roche stiegen um 0,18 Prozent, nachdem der Pharmakonzern die Schliessung eines US-Forschungszentrums und den Abbau von 1.000 Stellen angekündigt hatte. Es sei ermutigend, dass der schweizerische Pharmakonzern seine Forschungs- und Entwicklungsorganisation effizienter gestalte, schrieb Barclays-Analyst Michael Leuchten in einer Studie. Dass der Schritt in eine Zeit mit einer positiven Gewinndynamik falle, spreche für ein aktives Management. (awp/mc/pg)