EU-Schluss: Eurostoxx mit grösstem Wochenplus 2012

Paris – Nach dem Kursfeuerwerk vom Vortag infolge des neuen EZB-Anleihekaufprogramms hat der Eurostoxx 50 am Freitag das grösste Wochenplus in diesem Jahr verbucht. Der Aufschlag betrug 4,01 Prozent – so hoch wie seit Dezember 2011 nicht mehr, als der Index im Wochenvergleich um fast 11 Prozent nach oben geschnellt war. Zum Wochenschluss rückte der europäische Leitindex um 0,54 Prozent auf 2.538,60 Punkte vor, nachdem er am Vortag bereits 3,40 Prozent höher geschlossen hatte. Ein durchwachsener US-Arbeitsmarktbericht hatte am Freitagnachmittag die zwischenzeitlichen Gewinne von mehr als 1 Prozent deutlich abschmelzen lassen.

Der CAC 40 stieg in Paris vor dem Wochenende um 0,26 Prozent auf 3.519,05 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verbesserte sich um 0,30 Prozent auf 5.794,80 Punkte.

Die Europäischen Zentralbank (EZB) steht im Kampf gegen die europäische Staatsschuldenkrise vor einer zweiten Runde von Anleihekäufen finanzschwacher Euroländer. Nach der EZB-Ratssitzung hatte Notenbankchef Mario Draghi am Vortag ein entsprechendes Kaufprogramm mit unbegrenztem Volumen angekündigt. Die Ankündigung sorgte bereits an einigen Anleihemärkten für Entspannung. Insbesondere in Spanien, aber auch in Italien und Portugal gingen die Risikoaufschläge zu deutschen Staatsanleihen am Freitag weiter zurück.

Die Lage am amerikanische Arbeitsmarkt indes verbessert sich nach wie vor nur in Trippelschritten: Im August war die Zahl der Beschäftigten um lediglich 96.000 Stellen gestiegen. Damit wurden nicht nur die Markterwartungen verfehlt. Auch nahm die Dynamik im Vergleich zum Vormonat deutlich ab. Die grosse Frage ist nun, wie die Notenbank Federal Reserve (Fed) reagieren wird. Sie wird am kommenden Donnerstag ihre neuen Entscheidungen treffen. Die zaghafte Besserung des Arbeitsmarkt ist der Fed schon seit langem ein Dorn im Auge.

Der schwache US-Arbeitsmarktbericht erhöht nach Einschätzung der Commerzbank den Druck auf die US-Notenbank, schon in der nächsten Woche konkrete Hinweise auf eine weitere quantitative Lockerung zu geben. «Mit dem derzeitigen Tempo des Beschäftigungsaufbaus wird die Arbeitslosigkeit nicht durchgreifend abgebaut», sagte Christoph Balz, USA-Experte bei der Commerzbank, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Von den EZB-Anleiheplänen profitierten im Eurostoxx erneut insbesondere die Bankentitel, deren Subindex um 2,14 Prozent zulegte. Papiere der Societe Generale , die als Gläubiger in den EU-Krisenländern besonders aktiv ist, kletterten an der Indexspitze um 6,83 Prozent auf 24,49 Euro. Die Bank war im vergangenen Jahr wegen Millionen-Abschreibungen auf griechische Schrottanleihen unter Druck geraten. In Spanien verteuerten sich Banco Santander und BBVA um knapp 2 Prozent.

Noch deutlicher zogen angesichts steigender Metallpreise die Rohstofftitel an. Deren Subindex im Stoxx 600 stieg um 3,17 Prozent. Zu den nachrichtengetriebenen Titeln zählten Xstrata , die sich in London um 3,58 Prozent verteuerten. Die Papiere profitierten damit vom aufgestockten Übernahmeangebot durch den weltgrössten Rohstoffhändler Glencore . Der Konzern will sich den Zukauf jetzt 3,05 eigene Aktien kosten lassen, bisher hatte Glencore den Xstrata-Aktionären 2,80 Anteilsscheine geboten. Die Glencore-Aktien verloren am «Footsie»-Ende 3,64 Prozent.

Ausserdem sorgte ein Wechsel im französischen Leitindex CAC 40 für Gesprächsstoff: Dort werden die Papiere des angeschlagenen Autobauers PSA Peugeot Citroen zum 24. September ausscheiden. Nachrücken wird stattdessen der Chemiekonzern Solvay . Peugeot kletterten um 6,56 Prozent nach oben, Solvay verteuerten sich um 3,30 Prozent. (awp/mc/pg)

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