Paris – Europas Börsen sind am Freitag mit Gewinnen aus einer turbulenten Handelswoche gegangen. Der EuroStoxx 50 endete mit plus 1,25 Prozent bei 2.630,30 Punkten. Auf Wochensicht musste der Leitindex der Eurozone dennoch ein Minus von fast drei Prozent hinnehmen. In der Vorwoche hatte er noch bei nahezu 2.755 Punkten den höchsten Stand seit Ende Juli 2011 erreicht. Für den Pariser CAC 40 ging es am Freitag um 1,35 Prozent auf 3.649,50 Punkte nach oben, der Londoner Leitindex FTSE 100 gewann 0,57 Prozent auf 6.263,93 Punkte.
Gute Daten aus China hätten die Anleger nach dem jüngsten Rückschlag wegen der Aussagen von Mario Draghi wieder in den Markt gelockt, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Am Vortag hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank die Eurostärke als Risikofaktor für die Konjunkturerholung in Europa bezeichnet. Zuvor war vor den Wahlen in Spanien und Italien bereits Unsicherheit mit dem Blick auf die Schuldenkrise in die europäischen Märkte zurückgekehrt. Die Sorge um Spanien hatte sich laut Siddiqi bereits am Vortag nach einer gut verlaufenen Auktion neuer Staatsanleihen bereits etwas entspannt. Positiv wirkte auch die gute Entwicklung der Wall Street. Der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial war auf den höchsten Stand seit Oktober 2007 gestiegen.
Sämtliche Teilindizes für die wichtigsten Sektoren im Stoxx 600 legten vor dem Wochenende zu, alles voran die Bankenwerte des Stoxx 600 Banks mit einem Aufschlag von 2,76 Prozent. Tagessieger im EuroStoxx waren BBVA mit einem Plus von 4,45 Prozent auf 7,40 Euro, Santander legten 3,54 Prozent zu. BNP Paribas zogen auch dank einer positiven Studie von Merrill Lynch um 2,36 Prozent an. Standard Chartered gewannen in London 2,67 Prozent auf 1.694 Pence. Am wenigsten konnten sich indes die Öl- und Gaswerte erholen: Der Stoxx 600 Oil & Gas stellte mit plus 0,42 Prozent den schlechtesten Sektor.
Vivendi-Aktien verteuerten sich um 2,14 Prozent auf 15,765 Euro. Die Tochter Universal Music wird das EMI-Musiklabel Parlophone für 766 Millionen US-Dollar an Warner Music verkaufen. Ebenfalls in Paris legten die Papiere von Peugeot 1,96 Prozent zu. Der Autobauer meldete weitere milliardenschwere Abschreibungen. Dies hatte Spekulationen über einen möglichen Verlust der Unabhängigkeit ausgelöst. Frankreichs Budgetminister Jérôme Cahuzac bezeichnete einen möglichen Einstieg des Staates bei dem Unternehmen als «möglich» und verwies auf den staatlichen Investitionsfonds FSI. Eine Kapitalbeteiligung stehe allerdings nicht auf der Tagesordnung, hiess es aus dem Wirtschafts- und Finanzministerium.
Telecom Italia büssten1,26 Prozent ein. Die italienische Telefongesellschaft verdiente im vergangenen Jahr wegen des schrumpfenden Heimatgeschäfts weniger als erwartet. Grössere Kursverluste mussten im Mailänder FTSE MIB nur Saipem hinnehmen. (awp/mc/pg)