Paris – Nach den kräftigen Vortagesverlusten sind die Börsen in Europa am Donnerstag ohne klaren Trend aus dem Handel gegangen. Der EuroStoxx 50 schloss prozentual unverändert bei 2.479,13 Punkten. Am Mittwoch war er noch wegen der wieder in den Fokus gerückten Euro-Krise um mehr als 2 Prozent abgesackt.
Für den CAC 40 in Paris ging es am Donnerstag um 0,06 Prozent auf 3.407,68 Punkte nach unten. Der Londoner FTSE 100 fiel um 0,27 Prozent auf 5.776,05 Punkte.
Unterstützung sei zwar zunächst von einigen positiven Quartalsbilanzen gekommen, etwa von Siemens , sagte Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Markets. Im Handelsverlauf aber hatten Kursverluste an der Wall Street auch die europäischen Aktienindizes belastet. An der US-Börse drückten Sorgen, dass Demokraten und Republikaner sich nicht auf Sparkompromisse einigen können, die Kurse trotz guter Konjunkturdaten leicht ins Minus.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, indes hat laut Volkswirten trotz der schwachen Konjunktur keine klaren Hinweise auf eine weitere geldpolitische Lockerung gegeben. Den Leitzins hatte die EZB zuvor wie von Volkswirten erwartet auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent belassen. Zuletzt hatte sie den Leitzins im Juli gesenkt. Auch die britische Notenbank änderte nichts an ihrer Geldpolitik. Für wenig Bewegung sorgte die Meldung, dass die Eurogruppe der Finanzminister am kommenden Montag bei ihrer Sitzung in Brüssel noch nicht über die nächste Hilfszahlung an Griechenland entscheiden dürfte.
Automobilaktien fielen im Schnitt um 1,35 Prozent. Damit bildeten sie das Schlusslicht der Branchenübersicht. Die Aktien der Societe Generale gewannen nach der Vorlage von Quartalszahlen 1,65 Prozent auf 24,995 Euro. Der Verkauf der griechischen Tochter und Effekte aus der Neubewertung eigener Kredite haben die französische Grossbank zwar überraschend stark belastet. Operativ aber lief es bei den Franzosen zuletzt wie bei vielen Konkurrenten vor allem im Investmentbanking besser. In der Sparte zog der Gewinn deutlich an.
Die Titel von Repsol-YPF legten um 0,67 Prozent zu. Der Überschuss des Ölkonzerns im dritten Quartal hatte die Erwartungen übertroffen.
In der Schweiz waren die Titel von Swiss Re nach Zahlen zum dritten Quartal Favorit im Swiss-Market-Index (SMI) mit plus 1,90 Prozent. Der weltweit zweitgrösste Rückversicherer profitierte von einem starken Kerngeschäft und einem Spartenverkauf. Nach der Bekanntgabe eines Gewinnsprungs wird nun eine Sonderausschüttung erwogen. Die Swisscom hingegen enttäuschte mit ihrem Neunmonatsbericht und senkte die Jahresprognose. Die Papiere verloren als zweitschwächster Wert im SMI 1,55 Prozent.
Im CAC 40 zogen die Aktien von Vallourec um 4,42 Prozent an. Das Stahlunternehmen hatte seine Ertragsprognose bestätigt. An der Indexspitze schnellten die Titel des Netzwerkausrüsters Alcatel-Lucent um 11,60 Prozent nach oben. Börsianer begründeten dies mit der Meldung vom Vortag, wonach der US-Telekomkonzern AT&T seine Breitbandnetze ausbauen will.
Die Titel des Elektrotechnik-Unternehmens Legrand sanken hingegen nach Zahlenvorlage um 3,42 Prozent. Die Anteilsscheine des Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS fielen nach Zahlen um 4,15 Prozent.
In Grossbritannien konnten sich die Aktien des Medienunternehmens Reed Elsevier trotz eines gestiegenem Neunmonatsumsatzes nicht dem schwachen Markt entziehen und sanken um 1,06 Prozent. (awp/mc/upd/ps)