EU-Schluss: Mehrheitlich Gewinne
Paris – Die Börsen Europas haben am Freitag grösstenteils mit Gewinnen geschlossen. Am grossen Verfallstag an den Terminbörsen, dem sogenannten «Hexensabbat», stieg der Eurostoxx 50 um 0,94 Prozent auf 2.577,08 Punkte. In Paris kletterte der Cac 40 um 0,59 Prozent auf 3.530,72 Punkte. Lediglich der britische FTSE 100 scherte aus der Reihe und gab um 0,03 Prozent auf 5.852,62 Zähler nach.
Am Markt erregte laut Händlern ein Bericht Aufsehen, wonach die EU-Kommission hinter den Kulissen mit Hochdruck daran arbeitet, den Weg für ein volles Hilfsprogramm für das hochverschuldete Spanien freizumachen. Wie die «Financial Times» mit Bezug auf EU-Kreise berichtete, drehen sich die Gespräche um Bedingungen, die die internationalen Geldgeber im Gegenzug für neue Finanzhilfen verlangen könnten. Ziel soll es dabei wohl sein, dass die Spanier zusätzliche Reformanstrengungen ergreifen, bevor sie einen offiziellen Hilfsantrag stellen.
Unter anderem diese Meldungen hätten geholfen, die Marktteilnehmer noch vor dem Wochenende zu Anschlusskäufen zu animieren, sagte Lars Kremkow, Marktstratege bei Activtrades in London. Zuvor habe der ‹Hexensabbat› die aktuell gute Marktstimmung bestätigt.
Mit Blick auf die Subsektoren zählten Konsumgüterwerte zu den am wenigsten begehrten Titeln der Anleger. Ihr Subindex im Stoxx 600 verlor 0,73 Prozent. Die Aktien von Banken und Versicherern profitierten derweil von der Nachricht über die Verhandlungen zwischen der EU und Spanien. Ihre Subindizes gewannen 1,36 Prozent respektive 0,83 Prozent.
Zu den grössten Gewinnern im EuroStoxx zählten dann auch die Aktien der spanischen Banken BBVA und SantBanco Santander, die sich um mehr als dreieinhalb Prozent verteuerten. In Mailand standen Mediobanca wegen eines positiven Analystenkommentars im Fokus und kletterten um 3,29 Prozent. Die Experten der UBS hoben bei einem neutralen Votum das Kursziel für die Papiere des italienischen Geldinstitutes auf 4,1 (3,5) Euro an.
In London rutschten Xstrata mit minus 4,19 Prozent an das FTSE-100-Ende. Glencore sanken um 1,67 Prozent. Der schweizerisch-britische Bergbaukonzern Xstrata braucht mehr Zeit, um über das Übernahmeangebot des Rohstoffhändlers Glencore zu entscheiden. Beide Unternehmen hätten gemeinsam bei der britischen Übernahmebehörde beantragt, die Frist um eine Woche zu verlängern, teilten sie mit. Ursprünglich hätte der Bergbaukonzern bereits Montag früh seine Entscheidung über das Angebot mitteilen müssen. Nun läuft die Frist bis zum 1. Oktober 8 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
Imperial Tobacco Group wurden von Gewinnmitnahmen belastet und büssten 1,42 Prozent ein. Am Vortag hatten die Aktien nach einem Zwischenbericht noch deutlich zugelegt. In Paris kletterten derweil die Papiere von Vivendi um 2,82 Prozent. Auch hier gab es Neues: Die EU-Kommission genehmigte den Zusammenschluss der Tochter Universal Music mit dem Musikkonzern EMI unter Auflagen.
Die Ankündigung einer Übernahme im Luxusgeschäft belastete die Papiere des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont . Die Titel gaben um 0,91 Prozent nach. Das Unternehmen plant die Akquisition des in der Bekleidungsindustrie tätigen US-Unternehmens. (awp/mc/pg/cs)