EU-Schluss: Deutlich fester – Zuversicht im US-Budgetstreit
Paris – Neuer Optimismus für eine baldige Lösung in der US-Haushaltsdebatte hat die europäischen Börsen am Donnerstag auf ein deutlich höheres Niveau befördert. Zudem wirkte sich die zunehmend entspannte Refinanzierung südeuropäischer Länder positiv aus. Der EuroStoxx 50 gewann 1,37 Prozent auf 2.581,69 Punkte. Damit nahm der Leitindex der Eurozone wieder Kurs auf sein bisheriges Jahreshoch bei knapp über 2.600 Punkten. In Paris rückte der Cac 40 um 1,53 Prozent auf 3.568,88 Zähler vor. Der Londoner FTSE 100 legte um 1,15 Prozent auf 5.870,30 Punkte zu.
«Die Hoffnung auf eine Lösung der Haushaltsproblematik treibt die Kurse», schrieb Investmentanalyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg in einem Morgenkommentar. In den USA hatten sich am Vortag Präsident Barack Obama und der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses John Boehner zuversichtlich gezeigt, bald eine Lösung im Budget-Streit zu finden.
In der Branchenübersicht gab es keine Verlierer. Den kleinsten Aufschlag von 0,28 Prozent verbuchte der Sektorindex Food & Beverage, während die Aktien aus dem Rohstoffsektor mit plus 2,73 Prozent den Spitzenplatz einnahmen. Gestützt wurden diese durch kräftig steigende Aktien von Rio Tinto , die in London wegen geplanter Kostensenkungen an der Stoxx-50-Spitze um mehr als fünf Prozent vorrückten. Hohe Kosten zwingen den Bergwerkskonzern dazu, ein Sparprogramm in Milliardenhöhe aufzulegen.
Bei den Einzelwerten im EuroStoxx waren die Aktien der italienischen Banken Intesa Sanpaolo und Unicredit mit Gewinnen von mehr als vier Prozent führend. Sie profitierten damit von einer weiteren Entspannung in den hochverschuldeten Peripherieländern der Eurozone. Italien konnte sich am Donnerstag so günstig wie seit rund zwei Jahren nicht mehr refinanzieren.
In London standen Aktien des Automatisierungstechnik-Konzerns Invensys mit dem Verkauf des Eisenbahngeschäfts und einem Anstieg um 9,44 Prozent im Fokus. Der deutsche Elektrokonzern Siemens kauft die Sparte für umgerechnet 2,2 Milliarden Euro. Die Papiere von Kingfisher verloren dagegen 0,57 Prozent. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr hat Europas grösster Baumarktbetreiber auch im dritten Quartal weniger umgesetzt. Der Umsatz fiel um 3,9 Prozent und der Gewinn noch stärker um 5,9 Prozent. Damit verfehlte das Unternehmen die durchschnittlichen Analystenerwartungen leicht. (awp/mc/upd/ps)