EU-Schluss: Fester – Gute Konjunkturdaten stützen
Paris – Positive Konjunkturdaten haben die europäischen Börsen am Donnerstag angetrieben. Händler verwiesen zum Beispiel auf eine aufgehellte Wirtschaftsstimmung in der Eurozone. Gute Nachrichten kamen auch aus den USA: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwa waren in der vergangenen Woche weiter gesunken und hatten damit den niedrigsten Stand seit fünf Jahren erreicht.
Zudem war der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Dezember etwas stärker als erwartet gestiegen. Die Daten hätten die enttäuschenden Quartalszahlen des Computerkonzerns Apple in den Hintergrund gerückt, meinte Marktstratege Ishaq Siddiqi vom Broker ETX Capital.
Zum Handelsschluss stieg der EuroStoxx 50 um 0,54 Prozent auf 2.722,96 Punkte und machte damit seine Vortagesverluste wieder wett. Der CAC 40 in Paris zog um 0,70 Prozent auf 3.752,17 Punkte an. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,09 Prozent auf 6.264,91 Punkte hoch. Er stieg damit auf ein Rekordhoch seit Mai 2008.
Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone legte im Januar den dritten Monat in Folge zu. Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern hellte sich die Stimmung auf. Dabei fiel die Entwicklung in den beiden grössten Volkswirtschaften des Euroraums unterschiedlich aus: Während sich die Indikatoren in Deutschland klar verbesserten, gaben sie in Frankreich spürbar nach.
Gefragt waren Werte aus dem Telekomsektor: Vodafone stiegen in London um 3,18 Prozent, nachdem der Finanzinvestor Greenlight seinen Anteil an dem Unternehmen erhöht hatte. France Telecom und Deutsche Telekom verbuchten ebenfalls Gewinne. Der Index für die Telekombranche stieg um 0,64 Prozent.
Spitzenreiter in der Branchenübersicht waren die konjunktursensiblen Bankaktien . Sie profitierten mit einem Aufschlag von 1,21 Prozent besonders von der Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung.
Gegen den Trend aber sackten die Titel der alteingesessenen italienischen Bank Monte Paschi di Siena am Ende des italienischen Leitindex FTSE MIB um 8,19 Prozent ab. Dem Institut droht einem Zeitungsbericht zufolge nach riskanten Geschäften ein Verlust von 720 Millionen Euro.
Aktien aus dem Technologiesektor wurden nach enttäuschend aufgenommenen Zahlen von Apple verkauft. In der Stoxx-600-Branchenübersicht sank der Tech-Sektor um 0,31 Prozent.
Am EuroStoxx-Ende fielen die Nokia-Papiere um 5,50 Prozent auf 3,2960 Euro. Im vierten Quartal schrumpfte der Umsatz des finnischen Handykonzerns um ein Viertel und lag damit knapp unter den Markterwartungen. Beim Überschuss überraschte das Unternehmen indes positiv. «Der Wegfall der Dividende ist ein sehr wichtiger Schritt, der zeigt, dass das Nokia-Management sich der bevorstehenden Aufgaben bewusst ist», sagte Analyst Eric Beaudet von der französischen Bank Natixis.
Zudem profitierten die Aktien von Philips mit plus 1,77 Prozent von einer Kaufempfehlung der UBS. Die Erholung der chinesischen Wirtschaft habe begonnen und auch in den Industrieländern gebe es Spielraum für eine bessere Nachfrage, schrieb Analyst Fredric Stahl in einer Studie
In London kletterten die Easyjet-Titel nach Zahlen um 5,09 Prozent in die Höhe. Der Billigflieger war mit einem kräftigen Umsatzplus in die kalte Jahreszeit gestartet. (awp/mc/upd/ps)