EU-Verlauf: Schwächer – Unsicherheit wegen Spanien und Italien
Paris – Belastet von erneuter politischer Unsicherheit sind die europäischen Börsen mit deutlichen Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Der EuroStoxx 50 ging 3,13 Prozent tiefer bei 2.625,17 Punkten aus dem Handel. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone bereits insgesamt 1,24 Prozent eingebüsst. Für den Pariser Leitindex CAC 40 ging es am Montag um 3,01 Prozent auf 3.659,91 Punkte nach unten, der Londoner FTSE 100 verlor 1,58 Prozent auf 6.246,84 Punkte.
Neue Sorgen um die südliche Peripherie der Eurozone hätten die Aktienmärkte unter Druck gebracht, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Während Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wegen Korruptionsvorwürfen zusehends unter Druck gerate, schürten in Italien die jüngsten Wahlumfragen neue Unsicherheit. Die Partei von Silvio Berlusconi gewinne weiter an Zustimmung. Etwaige Regierungswechsel würden sowohl in Spanien als auch Italien den Reform- und Konsolidierungskurs zur Disposition stellen, so Kuhn. Ausdruck der Sorgen sind wieder deutlich steigende Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen.
Händlern zufolge mussten mit Blick auf die Branchenentwicklung die zuletzt besonders stark gestiegenen Sektoren auch am kräftigsten Federn lassen. Ganz am Ende der Sektorübersicht fanden sich die europäischen Autobauer und Zulieferer wieder, gefolgt von den ebenfalls sehr schwachen Bankenwerten. Der Stoxx 600 Banks sackte um 2,90 Prozent ab, der Stoxx 600 Autos & Parts verlor als schlechtester Sektor 3,17 Prozent. Tagesverlierer im Eurostoxx waren Unicredit mit einem kräftigen Minus von 8,29 Prozent auf 4,25 Euro. Banco Santander verloren in Madrid 5,70 Prozent, die Anteile am italienischen Versicherer Generali verbilligten sich um 5,50 Prozent. Händlern zufolge leiden die Finanzwerte besonders unter der Unsicherheit in der Europeripherie und auch schwach eingeschätzte vorläufige Zahlen der deutschen Commerzbank belasteten.
Einziger EuroStoxx-Wert im Plus waren ASML Holding mit einem Aufschlag von 0,37 Prozent. Im Londoner «Footsie» konnten sich unterdessen Randgold Resources mit einem klaren Plus von 3,12 Prozent auf 6.275 Pence gegen den negativen Gesamttrend stemmen. Aus Sicht der Analysten von Merrill Lynch ist eine Kaufempfehlung durch den Ausblick für 2013 gerechtfertigt. Anglo American gaben 1,51 Prozent ab, Glencore fielen um 2,68 Prozent. Nach der Übernahme von Xstrata gibt es Gerüchte, dass Konzernchef Ivan Glasenberg nun den Bergbaukonzern Anglo American als Übernahmeziel ins Visier nehmen könnte. Auch einige Pharmawerte wie in London die Aktie von Shire mit plus 0,84 Prozent hielten sich relativ gut. Im Stoxx endeten auch Novartis im Plus. (awp/mc/upd/ps)