Paris – Nach dem Kursfeuerwerk vom Freitag sind die europäischen Börsen am Montag mit weiteren Kursgewinnen in die neue Woche gestartet. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 1,13 Prozent auf 2.399,32 Punkte. Er knüpfte damit an sein Kursfeuerwerk zu Wochenschluss an, als der Auswahlindex um fast fünf Prozent gestiegen war und den grössten Tagesgewinn seit Ende Juni eingefahren hatte. Erstmals seit vier Monaten war er dabei am Montag zwischenzeitlich über die Marke von 2.400 Zählern zurückgekehrt.
Freundlich zeigten sich auch die Börsen in Paris und London: Der Cac 40 legte 0,81 Prozent auf 3.401,56 Punkte zu, und der FTSE 100 gewann 0,37 Prozent auf 5.808,77 Punkte.
Händlern zufolge profitieren die Börsen derzeit von der Hoffnung, dass die EZB bald mit dem Kauf von Staatsanleihen angeschlagener Euroländer starten könnte. Die Gewinne an den Aktienmärkten gingen einher mit einer Erholung beim Euro, der am Montag über die Marke von 1,42 US-Dollar zurückkehrte – fast drei US-Cent mehr als beim Zwischentief der Gemeinschaftswährung vom letzten Donnerstag. Auch die Lage an den Anleihemärkten der Krisenländer Italien und Spanien hatte sich zu Wochenbeginn weiter entspannt. Positiv gewertet wurde am Markt auch die Nachricht, dass sich die griechische Regierung am Sonntag mit ihren internationalen Kreditgebern auf die Eckpunkte eines weiteren milliardenschweren Sparpakets geeinigt hatte.
Einige besonders stark von der Schuldenkrise in Mitleidenschaft gezogene Finanzwerte zeigten sich in dem freundlichen Marktumfeld besonders fest: Bester Branchenwerte waren Titel der spanischen Banken BBVA und Banco Santander mit Kursgewinnen von jeweils mehr als vier Prozent. Für Aufsehen hatten dabei technische Probleme an der Börse in Madrid gesorgt, die einen mehrstündigen Ausfall des Handels zur Folge hatten. Intesa Sanpaolo aus Italien und BNP Paribas aus Frankreich lagen mit knapp 3,8 Prozent knapp dahinter. Dem gegenüber standen die Titel der italienischen Grossbank Unicredit, die als Schlusslicht im EuroStoxx 1,29 Prozent verloren. Begründet wurde dies mit negativen Analystenkommentaren.
An der Spitze der europäischen Branchenübersicht gewannen Automobilaktien im Schnitt mehr als zwei Prozent, nachdem die französische Investmentbank Cheuvreux den Sektor auf «Overweight» hochgestuft hat. Da der Euro-Dollar-Wechselkurs den Boden hinter sich habe und die Renditen sicherer Staatsanleihen nicht weiter sinken dürften, sollten Aktienkurse weltweit noch vor Ende September aus ihrer Konsolidierungsbandbreite ausbrechen, argumentierten die Experten und empfehlen daher ein grösseres Engagement in zyklischen Wachstumsbranchen wie dem Autosektor. Händler verwiesen zudem auf starke Quartalszahlen des japanischen Autoherstellers Toyota als Stütze für die Branchenwerte. Peugeot zogen in Paris besonders kräftig um fast 8 Prozent an.
Dass der taiwanische Halbleiterhersteller TSMC einsteigt und damit dem Chip-Giganten Intel folgt, konnte den Papieren des niederländischen Sektorausrüsters ASML nicht nach oben verhelfen. Sie büssten 3,65 Prozent ein, was Händler mit der ausserordentlich guten Kursentwicklung seit Beginn des Jahres begründeten. Noch grössere Verluste mussten in Amsterdam aber die Titel von PostNL einstecken. Sie büssten mehr als fünf Prozent ein, nachdem der Briefzusteller enttäuschende Quartalszahlen präsentiert und die Gesamtjahresprognose für den Umsatz gesenkt hatte.
Favorit in Zürich waren die Papiere von Richemont, die an der Spitze des dortigen Leitindex SMI um mehr als fünf Prozent anzogen. Angesichts der ungebrochen starken Nachfrage nach Uhren und Schmuck traut sich der schweizerische Luxusgüterkonzern im ersten Halbjahr einen kräftigen Gewinnsprung zu. Titel des Baustoffkonzerns Holcim profitierten mit plus 1,25 Prozent von einem beschleunigten Sparkurs. (awp/mc/upd/ps)