Paris – Nach einem zunächst schwächeren Handelsverlauf haben Europas Börsen mit Rückenwind aus den USA am Donnerstag doch noch solide Gewinne verbucht. Eher mau ausgefallene Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten untermauerten die Hoffnung auf ein Eingreifen der US-Notenbank, sagten Börsianer. Die anfangs eher zögerlichen Anleger sorgten am Ende dafür, dass der EuroStoxx 50 ein Plus von 1,08 Prozent auf 2.456,53 Punkte über die Ziellinie brachte.
In Paris legte der Cac 40 um 0,91 Prozent auf 3.480,49 Punkte zu. Einzig die Londoner Börse schloss nahezu unverändert mit plus 0,03 Prozent bei 5.834,51 Punkten.
In den USA waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche etwas stärker als erwartet gestiegen, und zudem waren auch die jüngsten Daten zur Bauaktivität gemischt ausgefallen. Auch der Philly-Fed-Index hatte sich weniger aufgehellt als erwartet. «Es scheint, als wenn die Investoren nun in Erwartung von stimulierenden Maßnahmen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank wieder risikofreudiger werden», sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital mit Blick auf die Börsenlandschaft in Europa. «Je schwächer die Daten, desto wahrscheinlicher wird eine Reaktion der US-Notenbank.»
In Europa machten laut Händlern unterdessen Spekulationen die Runde, dass sich die EZB eher früher als später zum Kauf von spanischen und italienischen Staatsanleihen durchringen könnte, um den Druck von den beiden EU-Sorgenländern zu nehmen.
An der Spitze des EuroStoxx knüpften die Nokia-Aktien an ihre Erholungsbewegung vom Vortag an und legten noch einmal um knapp sechs Prozent zu. An den ersten zwei Handelstagen dieser Woche waren die Aktien um bis zu 13 Prozent eingebrochen.
Am Indexende lagen die Aktien von Sanofi mit minus 0,70 Prozent. Zweitschlechtester Wert waren CRH, die nach einer Abstufung durch die Experten von JPMorgan um gut ein halbes Prozent nachgaben.
In London waren die Papiere von Einzelhändlern gefragt, nachdem die britischen Handelsumsätze die Erwartungen der Experten übertroffen hatten. Tesco kletterten um 1,71 Prozent und Marks & Spencer verteuerten sich um 1,61 Prozent. Noch deutlichere Gewinne verbuchten Bankentitel: Lloyds kletterten um über drei Prozent, und Royal Bank of Scotland (RBS) rückten um rund zweieinhalb Prozent vor.
Im Branchenvergleich waren Konsumwerte am wenigsten gefragt, ihr Branchenindex gab mit 0,62 Prozent am deutlichsten nach. Telekom-Werte , die zunächst das Schlusslicht gebildet hatten, mauserten sich im Handelsverlauf und konnten noch ein durchschnittliches Plus von 0,07 Prozent verbuchen. Einen höheren Aufschlag machte eine Aktie aus Österreich zunichte: Gesenkte operative Ziele von Telekom Austria stiessen bei Anlegern auf wenig Begeisterung, die Titel rutschten in Wien um mehr als fünfeinhalb Prozent ab. (awp/mc/upd/ps)