Paris – Sorgen über das Ausbleiben weiterer Eingriffe der Europäischen Zentralbank (EZB) am Staatsanleihenmarkt haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Montag in Minus gedrückt. Nach einem uneinheitlichen Auftakt hatten Europas Börsen zunächst zugelegt, bevor der EuroStoxx 50 am Nachmittag in Minus drehte. Bis zum Handelsschluss verlor er 0,21 Prozent auf 2.466,32 Punkte. In Paris sank der Cac 40 um 0,22 Prozent auf 3.480,58 Punkte, und in London gab der FTSE 100 um 0,48 Prozent auf 5.824,37 Punkte nach.
Angesichts fehlender wichtiger Konjunkturdaten hätten zunächst Spekulationen um möglicherweise unbegrenzte Anleihenkäufe durch die (EZB) gestützt, sagte ein Händler. Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital begründete die anschliessende Drift in die Verlustzone mit Aussagen eines EZB-Sprechers, der einen Pressebericht über weitere Interventionen am Staatsanleihenmarkt als «irreführend» bezeichnet hatte. Der «Spiegel» hatte zuvor berichtet, dass die EZB erwäge, für Käufe von Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder künftig Zinsschwellen für jedes Land festzulegen. Demnach würde sie Staatspapiere von Krisenländern immer dann kaufen, wenn deren Zinsen einen bestimmten Aufschlag auf die Renditen deutscher Bundesanleihen überschreiten.
Vor diesem Hintergrund rutschten europäische Bankentitel ans Ende der Sektorenübersicht, die fast vollständig negative Vorzeichen aufwies: Lediglich die Indizes für die Aktien von Lebensmittelproduzenten sowie Herstellern von Körperpflege- und Haushaltswaren schlossen knapp im Plus. Mit am deutlichsten gaben derweil Öl- sowie Bergbauwerte nach. Beim Öl-Branchenindex machte sich vor allem der Kursrückgang um 4,39 Prozent bei Repsol-YPF bemerkbar.
Der Bergbausektor wurde Händlern zufolge von den Unruhen während eines Streiks in Südafrika bei dem Bergbaukonzern Lonmin belastet. Die Aktien verloren mehr als viereinhalb Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen mitgeteilt, wegen des streikbedingten Produktionsausfalls möglicherweise rund eine Milliarde US-Dollar zusätzliches Kapital zu benötigen.
Unter den Einzelwerten standen zudem Heineken-Papiere im Fokus. Der Brauereikonzern hatte sein Gebot für Asia Pacific Breweries (APB) von 50 auf 53 Singapur-Dollar je Aktie erhöht und will damit die Konkurrenz-Offerte von Thai Beverage (55 Singapur-Dollar) ausstechen. Die Heineken-Aktien legten um 1,62 Prozent zu. (awp/mc/upd/ps)