EU-Schluss: EuroStoxx mit neuem 16-Monatshoch
London – Neuigkeiten über Griechenland und Italien haben dem EuroStoxx 50 am Mittwoch im Tagesverlauf ein neues 16-Monatshoch beschert. Nur rund drei Punkte darunter, mit plus 0,24 Prozent bei 2.630,34 Punkten, ging der Leitindex der Eurozone aus dem Handel. Der FTSE 100 Index in London rückte um 0,35 Prozent auf 5.945,85 Punkte vor. Der Pariser Leitindex Cac 40 schloss dagegen nahezu unverändert mit plus 0,01 Prozent bei 3.646,66 Punkten.
Griechenland habe sein Ziel beim Schuldenrückkauf erreicht und Italien sei trotz der neuen politischen Unsicherheiten problemlos an frisches Geld gekommen, begründete Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital die Kursgewinne. «Beides hat zur Erleichterung der Marktteilnehmer beigetragen.» Von der US-Notenbank werde an diesem Abend zugleich erwartet, dass sie neben Aussagen zur Wirtschaftsentwicklung sofortige weitere Käufe von Staatsanleihen ankündigt, sagte er.
Stärkste Branche im Stoxx Europe 600 war an diesem Tag die der Rohstoffe mit plus 0,67 Prozent. Unter ihnen zählten nach einer Hochstufung durch die Bank Barclays die Titel von Anglo American zu den Favoriten. Sie stiegen an der Spitze des Stoxx Europe 50 um 2,70 Prozent. Schwächster Sektor war der Technologiebereich mit minus 0,53 Prozent. Im EuroStoxx 50 waren ASML Holding grösster Verlierer mit minus 1,74 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen vor allem die Aktien des französischen Autobauers PSA Peugeot Citroen im Fokus. Sie sprangen um 10,02 Prozent in die Höhe auf 5,423 Euro und waren damit Spitzenwert im Cac 40 . Händler verwiesen auf einen Bericht der französischen Zeitung «La Tribune» über Einstiegspläne Algeriens. Einer der Händler sagte, dass das zusammen mit angeblichen weiteren Sparmassnahmen Auftrieb gegeben habe, da dies dem Konzern aus der Krise helfen könnte. Zuletzt hatte Frankreich die Autobank von PSA Peugeot mit sieben Milliarden Euro schweren Garantien für die Refinanzierung gestützt. Peugeot dementierte am späteren Nachmittag dann Berichte über einen zusätzlichen Stellenabbau jenseits der bereits angekündigten 8.000 Jobstreichungen.
Dass die Übernahme des russischen Lada-Herstellers Avtovaz durch die französisch-japanische Autoallianz aus Renault und Nissan in trockenen Tüchern ist, liess die Renault-Aktie um 0,33 Prozent steigen.
In Skandinavien richtete sich der Blick auf TeliaSonera und die SAS Group . Der grösste skandinavische Telekomkonzern TeliaSonera steht unter Korruptionsverdacht bei Geschäften in Usbekistan. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Top-Manager, weil sie Bestechungsgelder für die Genehmigung einer 3G-Netzlizenz gezahlt haben sollen. Die Aktie verlor knapp ein Prozent.
Um 7,41 Prozent legten dagegen die SAS-Titel zu. Die Fluggesellschaft flog in ihrem verkürzten Geschäftsjahr zwar wieder hohe Verluste ein, peilt aber für das laufende Geschäftsjahr wieder einen Vorsteuergewinn an. (awp/mc/upd/pg)