EU-Schluss: Indizes folgen Wall Street ins Minus
Paris – Die wichtigsten europäischen Börsen haben ihren wechselhaften Handel am Montag mit Verlusten beendet. Schwache Wirtschaftsdaten aus Japan und die gute Kursentwicklung seit Anfang August wurden am Markt als Ursachen für die letztendlich nachgebenden Kurse angesehen. Es fehle dem Markt an weiteren positiven Kaufsignalen, sagten Händler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büsste am Ende 0,30 Prozent auf 2.415,96 Punkte ein. Zuvor hatte er frühe Verluste zeitweise wett gemacht, nachdem leicht positive Konjunkturdaten aus Griechenland veröffentlicht worden waren. Letztendlich war dieser positive Effekt aber nur von kurzer Dauer.
Negativ ausgelegt wurde am Markt vor allem die wirtschaftliche Entwicklung in Japan, wo das Bruttoinlandsprodukt des Inselstaats im Frühjahr deutlich langsamer gewachsen war als erwartet. Auf das Jahr hochgerechnet war dieses in den Monaten April bis Juni um 1,4 Prozent gestiegen, während Volkswirte mit einem Wachstum von 2,3 Prozent gerechnet hatten. In Paris verlor der Leitindex Cac 40 vor diesem Hintergrund 0,27 Prozent auf 3.426,41 Punkte und in London fiel der Auswahlindex FTSE 100 um 0,26 Prozent auf 5.831,88 Punkte. Schwach gestartete US-Märkte taten ihr Übriges dazu und strahlten am Nachmittag ebenfalls belastend auf die europäischen Märkte aus.
Die aus Branchensicht kleinsten Verluste gab es in den Sektoren Einzelhandel und Banken zu vermelden, deren Teilindizes im breit gefassten Stoxx 600 Index mit einem Minus von maximal 0,10 Prozent nur mit knappen Verlusten schlossen. Die grössten Einbussen mussten hingegen mit mehr als einem Prozent die Aktien aus den Sektoren Automobil und Bau beziehungsweise Baumaterialien einstecken.
Auf Unternehmensseite waren kursrelevante Nachrichten Mangelware geblieben. So wurde die grösste Bewegung im Eurostoxx mit einer Gegenreaktion auf starke Kursgewinne aus der Vorwoche begründet: Nokia waren mit einem Verlust von rund sechs Prozent mit grossem Abstand das Schlusslicht im Eurostoxx. Zuletzt hatten sie nach massiven Kursverlusten zu einer rasanten Aufholjagd angesetzt und im Laufe der Vorwoche mehr als 18 Prozent zugelegt.
Tui Travel standen in London mit einem Kursplus von 3,22 Prozent auf 201,32 Pence im Fokus: Kreisen zufolge erwägt der Mutterkonzern Tui den Kauf des Zentraleuropageschäfts der britischen Reisetochter. Damit solle die Neuordnung des Touristikgeschäfts innerhalb des Konzerns vorangetrieben werden, ohne den Restaktionären von Tui Travel eine Offerte unterbreiten zu müssen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen.
In Zürich sackten die Aktien von Julius Bär gegen den insgesamt recht stabilen Sektortrend um 7,42 Prozent ab, nachdem die Schweizer Privatbank der Bank of America das Vermögensverwaltungsgeschäft ausserhalb der USA abgekauft hatte. Beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sorgte ein Pressebericht über Ermittlungen britischer Behörden wegen Bestechungsvorwürfen für Kursverluste von etwas mehr als einem Prozent. (awp/mc/pg/upd/ps)