Paris – Die wichtigsten Börsen Europas haben am Montag angesichts der laufenden Beratung der Finanzminister der Eurozone über Griechenland nachgegeben. Der EuroStoxx 50 sank zum Handelsschluss um 0,25 Prozent auf 2.473,52 Punkte. In Paris fiel der CAC 40 um 0,35 Prozent auf 3.411,65 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,04 Prozent auf 5.767,27 Punkte.
Von Händlern hiess es, mit dem Beschluss des griechischen Haushalts in der Nacht auf Montag sei zunächst ein Belastungsfaktor weggefallen. Am Nachmittag richtete sich dann aber der Blick stärker auf die begonnene Beratung der Finanzminister der Euroländer über die finanzielle Lage des angeschlagenen Staates. So pocht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf gründliche Entscheidungen zu Griechenland. Er betonte, die internationalen Geldgeber der «Troika» müssten mit der griechischen Regierung eine Lösung finden – etwa zur Frage, wie die Finanzierungslücke zu schliessen sei. Solch eine Lösung liegt nach Schäubles Worten aber noch nicht vor.
Mit Blick auf die Einzelwerte zogen die Papiere der SAS Group mit plus 2,33 Prozent auf 6,60 schwedische Kronen die Aufmerksamkeit auf sich. In der Spitze waren sie bis auf 7,00 Kronen angesprungen. Die angeschlagene Fluggesellschaft will mit scharfen Sparmassnahmen, dem Verkauf von Teilbereichen und neuen Bankkrediten ihr drohendes Aus abwenden. SAS fliegt seit mehreren Jahren mit Verlusten. Ein Analyst meinte jedoch, dass das Unternehmen weiterhin vor einer Reihe von Herausforderungen stehe. Vor allem müsse die Fluggesellschaft Vereinbarungen mit den Gewerkschaften treffen.
Im Kielwasser der Nachrichten aus Schweden zählten auch die Aktien anderer Fluggesellschaften zu den Gewinnern. So stiegen Air France-KLM um rund drei Prozent und IAG um mehr als zwei Prozent. Unter den 19 Branchen des Stoxx Europe 600 war der Transport- und Touristiksektor gefragt. Dessen Index legte um 0,14 Prozent zu.
Die Titel von ACS sanken in Madrid um 1,60 Prozent. Der spanische Baukonzern, zu dem auch der deutsche Branchenriese Hochtief gehört, hatte in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Wie der Konzern mitteilte, gehen die Verluste allein auf aussergewöhnliche Faktoren wie das Engagement beim Energiekonzern Iberdrola zurück. Das Minus entsprach Börsianern zufolge den durchschnittlichen Markterwartungen.
In Paris fielen die Anteilsscheine von EADS um 0,78 Prozent. Der Schmiergeldverdacht bei dem Flugzeugbauer belaste den Kurs, sagten Börsianer. Beim Verkauf von Kampfflugzeugen an Österreich sollen beim Rüstungskonzern nach Angaben der Staatsanwaltschaft Wien rund 100 Millionen Euro geflossen sein. Das sagte ein Sprecher der österreichischen Ermittlungsbehörde am Wochenende der Nachrichtenagentur dpa. Zudem verwies ein Händler auf die Meldung, dass ein A380 der Fluggesellschaft Emirates wegen eines Triebwerkschadens notlanden musste. (awp/mc/upd/ps)