EU-Schluss: Erneut Verluste
Paris – Die wichtigsten Börsen Europas haben am Mittwoch weiter nachgegeben. Der EuroStoxx 50 fiel um 0,63 Prozent auf 2.456,54 Punkte. Für den CAC 40 in Paris ging es um 0,50 Prozent auf 3.365,87 Punkte nach unten, und in London stand der FTSE 100 0,58 Prozent im Minus bei 5.776,71 Punkten.
Die andauernden Ängste über das globale Wirtschaftswachstum und ein besorgniserregender Ausblick des US-Aluminiumkonzerns Alcoa hätten für Verluste gesorgt, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Zudem hatte der Internationale Währungsfonds gewarnt, dass das zögerliche Handeln der europäischen Regierungen gegen die Schuldenkrise die globalen Finanzmärkte an den Rand des Zusammenbruchs führe. Nach drei Tagen aufeinanderfolgender Warnungen über die Risiken für die Weltwirtschaft verwundere es nicht, dass der Enthusiasmus der Investoren angeschlagen sei, fuhr Siddiqi fort.
Ferner scheint sich die beruhigende Wirkung des neuen Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank weiter abzuschwächen: Das Euro-Krisenland Italien musste bei einer Versteigerung von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von einem Jahr einen höheren Zinssatz akzeptieren.
Im Fokus standen vor allem die Papiere der Luftfahrt- und Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems. Die geplante Fusion beider Unternehmen ist endgültig am Widerstand der Politik gescheitert. Die EADS-Aktien reagierten mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Sie kletterten an der Pariser Börse um 5,29 Prozent. Die Anteilsscheine von BAE Systems verloren in London hingegen 1,38 Prozent.
Die Aktien des Bierbrauers AB Inbev machten bis zum Börsenschluss zumindest einen Teil ihrer Verluste wett und gingen mit minus 1,17 Prozent aus dem Handel. Zwischenzeitlich hatten sie mehr als zwei Prozent eingebüsst. Die USA könnten einem Medienbericht zufolge die geplante Übernahme des mexikanischen Getränkeherstellers Grupo Modelo blockieren.
Im FTSE 100 setzte eine Studie von Goldman Sachs einige Bergbautitel unter Druck. Den Analysten zufolge wird die hohe Kupfer- und Aluminiumnachfrage in China 2014 einbrechen. BHP Billiton, Rio Tinto, Xstrata, Antofagasta sanken um bis zu 1,83 Prozent.
Die britischen Banken stemmten sich derweil gegen den negativen Markttrend und zählten zu den wenigen gefragten «Footsie»-Titeln. Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland (RBS) waren mit plus 3,99 respektive einem Aufschlag von 2,10 Prozent die beiden gefragtesten Werte. Barclays schafften immerhin ein Plus von 0,20 Prozent. Händler verwiesen auf eine mögliche Lockerung der Regeln für Banken in Grossbritannien. Der «Financial Times» zufolge weicht die britische Finanzaufsicht FSA die Regeln aus Sorge vor einer Rezession auf. Die Banken sollen künftig nicht mehr einen bestimmten Prozentsatz ihrer risikoreichen Vermögenswerte wie ausgegebene Kredite mit Eigenkapital unterlegen müssen, schrieb die Zeitung. Stattdessen sollen die Institute nun einen absoluten Betrag vorhalten. (awp/mc/upd/ps)