EU-Schluss: Schwächer
Paris – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch den zweiten Tag in Folge nachgegeben. Der EuroStoxx 50 sank bis Handelsende um 0,32 Prozent auf 2.434,23 Punkte. Der CAC 40 in Paris büsste 0,51 Prozent auf 3.413,89 Punkte ein. In London verlor der FTSE 100 0,56 Prozent auf 5.743,53 Punkte. Vor der Veröffentlichung des Konjunkturberichts («Beige Book») der US-Notenbank Fed am Abend nach dem europäischen Börsenschluss scheuten sich die Anleger, grössere Positionen vor der Veröffentlichung einzugehen beziehungsweise zu halten, sagte Händler Markus Huber von ETX Capital.
Moderat positive Vorgaben aus den USA in Folge guter dortiger Wirtschaftsdaten hatten den Handel immerhin kurzfristig etwas stützen können. In den USA war die Wirtschaft im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen als zunächst angenommen. Zudem hatte am Immobilienmarkt im Juli die Zahl der noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe deutlich stärker zugelegt als erwartet. Nach dem «Beige Book» rückt die Konferenz der Notenbanken in Jackson Hole am Freitag immer mehr ins Blickfeld.
Die Anleger dürften die Rede von Fed-Chef Ben Bernanke sehr genau nach möglichen Hinweisen auf konjunkturstimulierende Massnahmen unter die Lupe nehmen, nachdem er vor zwei Jahren dort das zweite Anleihenkaufprogramm angekündigt hatte. Allerdings rechnen viele Experten angesichts der zuletzt wieder anziehenden US-Konjunktur diesmal nicht mit derartigen Überraschungen.
Die grössten Verluste innerhalb der Branchenübersicht des Stoxx 600 verzeichneten die Rohstofftitel. Der Branchenindex gab angesichts rückläufiger Metallpreise um 1,71 Prozent nach. Die Werte hatten bereits am Vortag deutliche Kursverluste verbucht. In London waren am Mittwoch Rio Tinto zweitschwächster Wert im FTSE 100 mit einem Minus von 3,09 Prozent. Das Bergbau-Unternehmen hatte jüngst auch einen massiven Gewinnrückgang für das erste Halbjahr gemeldet. Anglo American verloren nach negativen Analystenkommentaren 2,65 Prozent. BHP Billiton gaben um knapp eineinhalb Prozent nach.
Ebenfalls in London verloren Barclays 1,38 Prozent. Händler verwiesen auf Meldungen aus informierten Kreisen, wonach der Bank wegen Zahlungen an einen Fonds des arabischen Golfstaats Katar möglicherweise eine strafrechtliche Untersuchung durch die britische Ermittlungsbehörde SFO drohe. Erst vor kurzem war Barclays wegen des Libor-Skandals zu einer Rekordstrafe in Höhe von 290 Millionen Pfund (266 Mio Euro) verurteilt worden.
Auch Telekom-Titel gehörten zu den Verlierern in Europa, der durchschnittliche Abschlag für die Branche betrug 0,41 Prozent, nachdem der französische Mischkonzern Bouygues einen erwartet deutlichen Gewinnrückgang im zweiten Quartal gemeldet hatte. Gleichzeitig hatte das Unternehmen seine Gewinnprognose für die Telekomsparte gesenkt. Die Aktie von Bouygues brach um 8,95 Prozent auf 19,95 Euro ein und war damit Schlusslicht im CAC40.
L’Oréal gaben nach Geschäftszahlen 4,38 Prozent ab und endeten damit bei 96,58 Euro als zweitschlechtester Wert im französischen Index. Der Kosmetikkonzern hatte die Erwartung an seine Gewinnmargen nicht erfüllt. Die Schweizer Bank UBS stufte den Titel aus Bewertungsgründen von «Buy» auf «Neutral» ab. (awp/mc/upd/ps)