EU-Schluss: EuroStoxx auf höchstem Stand seit 2011
Paris – Angetrieben von einem überraschend guten Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland hat der EuroStoxx 50 am Freitag auf dem höchsten Stand seit Juli 2011 geschlossen. Der Leitindex der Eurozone stieg um 0,78 Prozent auf 2.744,18 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 1,28 Prozent.
Für den CAC 40 in Paris ging es um 0,69 Prozent auf 3.778,16 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 legte um weniger deutliche 0,31 Prozent auf 6.284,45 Punkte zu. Grossbritanniens Wirtschaft droht in die Rezession zurückzufallen. Dennoch markierte der britische Leitindex den höchsten Stand seit Mai 2008.
Die Anzeichen einer konjunkturellen Belebung in Deutschland verstärken sich: Im Januar hatte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zum dritten Mal in Folge aufgehellt. Das Geschäftsklima kletterte um 1,8 auf 104,2 Punkte. Die Markterwartungen von 103,0 Punkten wurden deutlich übertroffen. Sowohl die Erwartungshaltung als auch die aktuelle Lage hellten sich auf. Deutschland sei nun wieder das «Powerhouse Europas», sagte Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Markets.
Besonders gefragt waren Chemiewerte: Der Branchenindex stieg an der Spitze der Stoxx-600-Übersicht um 1,68 Prozent. Die Bayer-Aktien sprangen im europäischen Leitindex mit einem Aufschlag von 4,83 Prozent an die Spitze. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hatte die Titel auf die «Europe 1 List» gesetzt und weiterhin zum Kauf empfohlen. Bayer-Papiere seien nach wie vor attraktiv bewertet, zumal der Pharma- und Chemiekonzern 2014 bis 2017 überdurchschnittlich wachsen dürfte, hiess es.
Abgestossen wurden dagegen Rohstoffwerte. Der entsprechende Stoxx-600-Index sank als mit Abstand schwächster der Branchenübersicht um 1,30 Prozent. Minenwerte wie Antofagasta , Rio Tinto und Eurasian verbilligten sich in London um bis zu 2,39 Prozent.
Stahlaktien wie ArcelorMittal gaben infolge eines negativen Analystenkommentars der Schweizer Grossbank UBS nach. Der europäische Stahlmarkt stehe vor einer Abkühlung, schrieb Analyst Carsten Riek in einer Studie. Die Markteinschätzung, wonach der Branche in Europa eine Gewinnerholung bevorstehe, teile er nicht.
Die Nokia-Papiere setzten ihre Talfahrt vom Vortag fort. Die Titel des finnischen Handy-Riesens verloren am EuroStoxx-Ende 6,55 Prozent auf 3,0800 Euro. Im vierten Quartal war der Umsatz des Unternehmens etwas stärker als befürchtet geschrumpft.
An der Spitze des CAC 40 kletterten die Papiere von STMicroelectronics um 4,25 Prozent. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte die Aktien auf «Outperform» hochgestuft. (awp/mc/pg)