EU-Schluss: Wenig Bewegung nach Vortagshoch
Paris – Nach den Höchstständen vom Vortag haben sich die europäischen Börsen am Donnerstag nur wenig von der Stelle bewegt. Der EuroStoxx 50 schloss mit Gewinnen von 0,14 Prozent bei 2.658,30 Punkten. Bereits am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone den höchsten Stand seit Ende Juli 2011 erreicht. Für den Cac 40 in Paris ging es am Donnerstag um 0,06 Prozent auf 3.666,73 Punkte hoch, wogegen der Londoner FTSE 100 um 0,05 Prozent auf 5.958,34 Punkte nachgab.
Während der am Freitag anstehende grosse Verfall an den Terminmärkten bereits seine Schatten voraus warf, blieben die Blicke der Anleger nach Übersee gerichtet. Weniger als zwei Wochen vor Ablauf einer entscheidenden Frist haben sich die Fronten im US-Haushaltsstreit wieder verhärtet. US-Präsident Barack Obama und der republikanische Verhandlungsführer John Boehner warfen sich gegenseitig Unnachgiebigkeit vor. So langsam gehe den Verhandlungspartnern die Zeit aus, um die sogenannte Fiskalklippe noch zu vermeiden, hiess es in einem Kommentar der National Bank. Nach dem Jahreswechsel drohen in den USA ohne eine Einigung automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen.
Zudem stand jenseits des Atlantik die geplante Übernahme des New Yorker Börsenbetreibers NYSE Euronext durch die Rohstoffbörse IntercontinentalExchange (ICE) im Fokus. Dies gab auch den Branchentiteln in Europa Auftrieb: Im Stoxx Europe 600 gehörte der Sektor Financial Services mit plus 0,70 Prozent zu den grössten Gewinnern in der Branchenübersicht.
Die Papiere der BNP Paribas schlossen fast unverändert, nachdem die französische Grossbank ihr Ägypten-Geschäft an das arabische Geldhaus Emirates NBD verkauft hatte. Der Kaufpreis für BNP Paribas Egypt liegt bei einer halben Milliarde US-Dollar. Die Bank versucht derzeit wie viele Konkurrenten, mit dem Verkauf von Randbereichen an Geld zu kommen.
In Zürich büssten die Titel der UBS angesichts weiterer Negativ-Schlagzeilen über ein Prozent ein. Die Schweizer Grossbank kommt trotz ihrer freiwilligen Milliardenbusse im Libor-Skandal nicht zur Ruhe: Strafverfolger in den USA haben jetzt zwei frühere UBS-Händler im Zusammenhang mit den Libor-Manipulationen wegen Verschwörung zu Verbrechen angeklagt, und in Hongkong haben Behörden im Zusammenhang mit möglichen Zinsmanipulationen eine Untersuchung eröffnet.
Die Aktien von Ericsson fielen um knapp zwei Prozent. Der schwedische Telekomausrüster schreibt eine knappe Milliarde Euro auf ST-Ericsson ab. Zudem will Ericsson das defizitäre Gemeinschaftsunternehmen nicht vollständig übernehmen, nachdem Partner STMicroelectronics vor einer Woche den Ausstieg ankündigte. Dessen Titel legten um etwas mehr als ein halbes Prozent zu.
Beim Industrie- und Energiekonzern Areva liessen die gesenkten Gewinnziele für das kommende Jahr die Aktien um knapp drei Prozent sinken. Die Titel des Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmens Capgemini verloren nach schwachen Zahlen des US-Konkurrenten Accenture mehr als zweieinhalb Prozent. (awp/mc/upd/ps)