EU-Schluss: Knappe Gewinne nach wechselhaftem Verlauf

EU-Schluss: Knappe Gewinne nach wechselhaftem Verlauf

Paris – Die europäischen Börsen haben am Donnerstag zum vierten Mal in Folge im Plus geschlossen. Dabei stand aber bis zuletzt ein Fragezeichen hinter den Gewinnen, nachdem die wichtigsten Indizes über den ganzen Handelstag hinweg um ihr Niveau vom Vortag gependelt waren. Zu Handelsende gewann der EuroStoxx 50 dann aber 0,17 Prozent auf 2.574,19 Punkte. Im bisherigen Wochenverlauf hat er damit schon mehr als vier Prozent zugelegt.

In Paris legte der Cac 40 um 0,22 Prozent auf 3.535,18 Zähler zu, und der Londoner FTSE 100 gewann 0,10 Prozent auf 5.917,05 Punkte.

Der bis Freitag andauernde EU-Gipfel habe Anleger zunächst zum Abwarten bewegt, hiess es am Markt. Die Staats- und Regierungschefs wollen dabei in Brüssel über eine gemeinsame Bankenaufsicht sowie über Wege beraten, wie Europa die kriselnde Wirtschaft wieder in Schwung bringen kann. Grosse Erwartungen haben Experten aber nicht. In ihren Augen dürfte das Treffen vielmehr als Vorbereitung für den kommenden Gipfel im Dezember dienen. Leicht positiv wirkte sich aus, dass Spanien erfolgreich Anleihen am Markt platzieren konnte und der Zinsdruck für das Krisenland nachliess. Aus den USA waren die jüngsten Konjunkturdaten derweil gemischt ausgefallen und hatten dem Markt somit keine klaren Impulse gegeben.

Stark schwankend präsentierten sich im EuroStoxx die Nokia-Aktien, die nach den am Mittag vorgelegten Zahlen erst um zehn Prozent nach oben schossen, dann ins Minus abtauchten, bevor sie es zuletzt dann doch wieder mit einem Prozent ins Plus schafften. Der angeschlagene Handyhersteller hatte seinen Quartalsverlust vervielfacht und auch der Umsatz fiel um ein Fünftel – Analysten hatten allerdings einen noch stärkeren Einbruch befürchtet.

Schlechter schnitten Nestlé ab, die auch den gesamten Nahrungsmittelsektor mit nach unten zogen. Mit Einbussen von mehr als einem Prozent war dieser das Schlusslicht in der Sektortabelle. Nestlé-Aktien gehörten in Zürich mit minus 1,69 Prozent zu den Verlierern, nachdem das Wachstum in den ersten neun Monaten die Markterwartungen verfehlt hatte. Ein Börsianer verwies zudem auf den starken Kursverlauf vor den Zahlen. Am Vortag hatte die Aktie mit 62,30 Franken ihr Rekordhoch markiert.

Einen kräftigen Satz nach unten machten in Paris die Aktien von Remy Cointreau. Sie brachen um rund acht Prozent ein, nachdem der Umsatz im ersten Halbjahr hinter den Erwartungen von Analysten zurückgeblieben war. In London wurden die Kursverluste aber noch von den Papieren der Man Group übertrumpft. Der hohe Abfluss an Kundengeldern wurde am Markt dafür verantwortlich gemacht, dass die Titel um fast zehn Prozent absackten.

Auch im Luxusgüterbereich kamen einige Aktien deutlich unter Druck. Swatch-Aktien büssten in Zürich 2,35 Prozent ein und die von Richemont sackten in Paris um 3,53 Prozent ab, nachdem die Exporte der Schweizerischen Uhrenindustrie im September zum ersten Mal seit 2009 gesunken waren. In Amsterdam büssten die Titel von Akzo Nobel wegen einer Milliardenabschreibung auf das Farbengeschäft fast vier Prozent ein. Als Grund dafür wurden Sorgen über die Entwicklung der Farbenmärkte in Europa angegeben.

Gefragt waren dagegen einige zyklische Sektoren. Führend war am Ende der Index der Autobranche gefolgt von Rohstoffwerten, deren Teilindizes jeweils rund ein Prozent zulegten. Laut Börsianern profitierten die hauptsächlich in London gelisteten Minenwerte weiterhin von ihrem Nachholpotenzial wegen Umschichtungen der Anleger. (awp/mc/upd/ps)

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