Paris – Angetrieben von positiven Quartalsberichten und erfreulichen Konjunkturdaten aus China und den USA haben die europäischen Börsen am Donnerstag spürbar zugelegt. Der EuroStoxx 50 schüttelte seine frühen Verluste ab und ging mit plus 1,21 Prozent bei 2.533,87 Punkten aus dem Tag. Der Cac 40 in Paris gewann 1,35 Prozent auf 3.475,40 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,37 Prozent auf 5.861,92 Punkte hoch.
In China verdichten sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Stabilisierung, So war der viel beachtete Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Oktober wieder über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gestiegen. Zudem hatte der von der Grossbank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex auf eine Stimmungsaufhellung in der chinesischen Industrie verwiesen. In den USA war die Beschäftigung im Privatsektor im Oktober laut dem Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP deutlicher als erwartet gestiegen, während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend weiter zurückgegangen waren. Zudem war die Stimmung in der Industrie, ausgedrückt im ISM-Index, positiver als erwartet ausgefallen.
Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigte, dass alle Branchen zulegten. Der Bankensektor war Favorit im Stoxx Europe 600 mit einem Aufschlag von 2,08 Prozent. Der Lebensmittelsektor hingegen verbuchte die geringsten Gewinne mit plus 0,44 Prozent.
Unter den Bankaktien waren besonders die der Lloyds Banking Group gefragt. Sie sprangen nach der Vorlage des Quartalsberichts im britischen «Footsie» um 8,28 Prozent hoch. Zwar schreibt die Bank weiter rote Zahlen, da immer noch Schadensersatzforderungen falsch beratener Kunden erfüllt werden müssen, doch machte sie auch wieder operative Fortschritte. Zudem kommt der Kostensenkungsplan besser als gedacht voran und es gab zudem positive Nachrichten über Volumen fauler Kredite. Die Aktien von Barclays stiegen ebenfalls kräftig mit plus 5,16 Prozent und auch die Titel der Royal Bank of Scotland (RBS) sprangen um 4,06 Prozent hoch. Im EuroStoxx zählten die Aktien von Unicredit mit einem Aufschlag von 3,17 Prozent und die der Deutschen Bank mit plus 2,92 Prozent zu den Favoriten.
Die Telefongesellschaft BT Group hatte nach einem Umsatzrückgang zwar das Jahresziel gesenkt, die Zwischendividende für das erste Halbjahr aber angehoben. Die Titel stiegen um 6,82 Prozent. Beim Bezahlsender British Sky Broadcasting (BSkyB) sorgte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn für eine positive Überraschung sowie ein Kursplus von 7,05 Prozent.
Für die A-Aktien von Royal Dutch Shell ging es um 2,45 Prozent hoch. Der Ölkonzern hatte dank des guten Flüssiggasgeschäfts die Markterwartungen für den bereinigten Nettogewinn übertroffen. Dagegen gingen die Anteilsscheine der BG Group weiter auf Talfahrt. Nachdem sie tags zuvor wegen eines enttäuschenden Quartalsberichts um knapp 14 Prozent eingebrochen waren, büssten sie nun weitere 3,97 Prozent ein. Zahlreiche Analysten senkten ihre Kursziele, einige auch ihr Anlageurteil.
Der Rohstoffhändler Glencore hatte kurz vor der geplanten Übernahme des schweizerisch-britischen Bergbaukonzerns Xstrata eine gemischte Bilanz seiner eigenen Produktion vorgelegt, was die Aktien um unterdurchschnittliche 0,38 Prozent steigen liess. (awp/mc/upd/ps)