EU-Schluss: Gewinnmitnahmen kosten Wochengewinne

EU-Schluss: Gewinnmitnahmen kosten Wochengewinne

Paris – Gewinnmitnahmen nach enttäuschenden US-Daten haben die Kursrally der europäischen Indizes am Freitag gebremst. Für den EuroStoxx 50 ging es von seinem höchsten Stand seit Januar um 0,69 Prozent auf 2.725,72 Punkte zurück. Auf Wochensicht trat der Leitindex damit auf der Stelle, liegt aber seit Monatsbeginn noch rund dreieinhalb Prozent vorne. Es mache sich nun eine gewisse Ermüdung bemerkbar, hiess es am Markt. Mit einer deutlichen Korrektur rechnen Marktteilnehmer aber weiter nicht.

Der tags zuvor auf den höchsten Stand seit Juli 2011 angesprungene CAC 40 setzte um 0,71 Prozent auf 3.844,03 Punkte zurück, und veränderte sich damit seit Montag per saldo ebenfalls kaum. Gleiches gilt für den FTSE 100, der vom höchsten Stand seit Anfang 2008 um 0,61 Prozent auf 6.489,65 Punkte zurückkam. Auch die tags zuvor sehr starken Indizes der Krisenstaaten Spanien und Italien, IBEX-35 und FTSE MIB, schlossen leichter. Mit Spannung beobachten Marktteilnehmer weiter die Debatte um Hilfen für Zypern auf dem EU-Gipfel.

Zum Wochenabschluss konnten mit Gesundheits- und Konsumtiteln nur zwei eher defensive Sektoren Gewinne verbuchen. Besonders deutlich unter Druck standen dagegen Automobilaktien und Zulieferer nach einem Kursrutsch der Volkswagen-Vorzüge um 2,64 Prozent. Verantwortlich war ein von der Deutschen Bank zum Verkauf angebotenes Aktienpaket aus fast sechs Millionen VW-Papieren. Händler hatten zunächst spekuliert, dass es sich um Anteile des Golf-Emirats Katar handeln könnte, einem Grossaktionär des Wolfsburger Autokonzerns. Später wurde im Markt eher auf einen institutionellen US-Anleger gesetzt.

Am EuroStoxx-Ende verloren Nokia 3,73 Prozent, die Munich Re profitierte derweil als bester Wert von einigen positiven Analystenkommentaren. Aktien der Unicredit verteidigten ein Plus von 0,58 Prozent. Die italienische Grossbank stellt sich angesichts der schwierigen Wirtschaftslage im eigenen Land auf weitere Rückschläge ein. Im vierten Quartal legte man für faule Kredite vorsorglich 4,6 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum 1,5 Milliarden) zurück. Das führte zu einem überraschenden Quartalsverlust von 553 Millionen Euro – nach einem Gewinn im Vorjahr. Analysten hatten mit einem Gewinnanstieg auf knapp 400 Millionen Euro gerechnet. Um die Aktionäre bei der Stange zu halten, will Unicredit 9 Cent je Aktie als Dividende ausschütten. Im vergangenen Jahr hatte es nichts gegeben. (awp/mc/upd/ps)

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