Paris – Die europäischen Börsen haben am Dienstag einen Teil ihrer deutlichen Verluste vom Vortag wieder wettgemacht. Der EuroStoxx 50 erholte sich um 0,99 Prozent auf 2.651,21 Punkte. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone bei fast 2.755 Punkten den höchsten Stand seit Ende Juli 2011 erreicht. Für den Pariser CAC 40 ging es am Dienstag um 0,95 Prozent auf 3.694,70 Punkte hoch, der Londoner Leitindex FTSE 100 gewann 0,58 Prozent auf 6.282,76 Punkte.
Nach den starken Verlusten des Vortages hätten es die Börsen wieder etwas ruhiger angehen lassen, sagte Marktbeobachter Tobias Reichert vom Broker IG. Zum Wochenauftakt hatten die wieder verschlechterten politischen Rahmenbedingungen in Italien und Spanien die Märkte belastet. Die Erholungsbewegung an der Wall Street zusammen mit dem wieder stabilisierten Euro wirkten ebenfalls positiv.
Die zuletzt zu den grössten Verlierern zählenden Bankentitel führten die europäische Sektorübersicht mit einem Plus von 1,11 Prozent im Stoxx 600 Banks an. Die jüngst mit einem Skandal um mögliche dubiose Geschäfte ins Straucheln geratene drittgrösste italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (BMPS) führte mit einem Plus von 3,22 Prozent auf 0,2279 Euro den Branchenindex und auch den FTSE MIB in Mailand nach oben. Im Stoxx 50 zählten die spanischen Banken Santander und BBVA mit plus 2,97 und 2,34 Prozent zu den Favoriten. In London verteuerten sich Royal Bank of Scotland (RBS) als einer der Besten Werte um 2,71 Prozent auf 337,50 Pence.
Tagesgewinner im europäischen Auswahlindex Stoxx 50, der neben den Eurozonen-Werten auch Aktien aus Nicht-Euro-Ländern wie Schweiz und England enthält, waren aber die Aktien der BG Group mit einem Plus von 3,44 Prozent auf 1.142,00 Pence. Der britische Öl- und Gaskonzern verdiente zwar im Schlussquartal 2012 angesichts gesunkener Preise für Flüssiggas deutlich weniger als ein Jahr zuvor und verfehlte leicht die Schätzungen der Analysten. Börsianern zufolge wurde aber die Analystenkonferenz mit dem neuen Konzernchef Chris Finlayson positiv aufgenommen. BP-Aktien legten indes 1,44 Prozent auf 468,70 Pence zu. Bei dem britischen Ölkonzern ist der Gewinn im vergangenen Jahr zwar um die Hälfte eingebrochen. Im laufenden Jahr erwartet BP aber wieder einen Zuwachs bei der Öl- und Gasförderung.
Nach der Vorlage ihrer Quartalsbilanz brachen indes die Aktien der niederländischen Telekomgesellschaft KPN um 15,85 Prozent auf 3,45 Euro ein. Rote Zahlen und die Ankündigung einer vier Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung sorgten für die rasante Talfahrt. (awp/mc/pg)