EU-Schluss: Schwächer – US-Konjunktur und Unternehmenszahlen belasten

EU-Schluss: Schwächer – US-Konjunktur und Unternehmenszahlen belasten

Paris – Belastet von einigen negativen Unternehmenszahlen haben die europäischen Börsen am Donnerstag im Minus geschlossen. Zudem habe die am Vortag bekanntgegebene, unerwartet schwache US-Wirtschaftsentwicklung im vierten Quartal nachgewirkt, sagte ein Börsianer.

In den vergangenen sechs Monaten seien viele Aktien deutlich höher bewertet worden, deren Gewinnentwicklung damit aber nicht Schritt gehalten habe, kommentierte ein anderer Marktteilnehmer die Einbussen. Am Nachmittag sorgte der solide ausgefallene Einkaufsmanagerindex der Region Chicago dafür, dass die Verluste eingedämmt wurden, allerdings nur kurzzeitig.

Der EuroStoxx 50 fiel um 1,07 Prozent auf 2.702,98 Punkte. Der Cac 40 in Paris gab um 0,87 Prozent auf 3.732,60 Punkte nach und der Londoner FTSE 100 verlor 0,73 Prozent auf 6.276,88 Punkte.

Aus Branchensicht waren waren Technologietitel im Stoxx Europe 600 dank starker Ericsson-Zahlen mit plus 0,63 Prozent der stärkste Sektor in Europa. Dagegen büssten Ölaktien und Autowerte am Ende der Branchenübersicht 1,13 beziehungsweise 0,98 Prozent ein. Beim Telekomausrüster Ericsson sorgte ein unerwartet hoher Quartalsumsatz für einen Kurssprung von 7,56 Prozent. Dies gilt als Anzeichen dafür, dass Netzbetreiber – getrieben von der boomenden Nachfrage nach dem mobilem Internet – wieder stärker in ihre Netze investieren. Ein Analyst sprach von einem «sehr guten Geschäftsbericht».

Für die Aktien von STMicroelectronics ging es um dreieinhalb Prozent nach oben. Der Halbleiterhersteller und Infineon-Konkurrent braucht für den Konzernumbau sowie wegen der Branchenkrise und der geplanten Abspaltung einer defizitären Tochter Geld. Die Papiere von British Sky Broadcasting (BSkyB) gewannen dank eines überraschend guten operativen Gewinns des Bezahlsenders knapp ein Prozent.

Santander-Aktien fielen um 3,45 Prozent. Die spanische Grossbank hatte im vergangenen Jahr die Schulden- und Wirtschaftskrise im eigenen Land kräftig zu spüren bekommen: Der Überschuss war um mehr als die Hälfte eingebrochen. Trotz einer leichten Verbesserung gegenüber den Vorquartalen hatte die Bank auch zum Jahresende die Markterwartungen nicht erfüllen können. Die Aktien von AstraZeneca sackten um 3,16 Prozent ab. Der britische Pharmakonzern hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr unter der Konkurrenz durch Nachahmermittel für wichtige Medikamente gelitten.

Beim Ölkonzern Shell war den Anlegern der zweistellige Gewinnanstieg im Schlussquartal zu wenig, so dass die Titel knapp 3 Prozent einbüssten. Für die Aktien des Spirituosenherstellers Diageo ging es nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg dank höherer Preise um 1,30 Prozent hoch. Papiere von AB Inbev fielen im späten Handel auf den letzten Platz im EuroStoxx und verloren 7,79 Prozent. Das US-Justizministerium hat eine Klage eingereicht, um die 20 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des mexikanischen Bierbrauers Modelo («Corona») durch den belgischen Brauereikonzern zu stoppen. (awp/mc/upd/ps)

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