EU-Schluss: Gewinne eingedämmt
Paris – Eine schwächelnde Wall Street und Unsicherheiten über den Euro-Rettungsschirm ESM haben die europäischen Börsen am Dienstag einen Teil ihrer Gewinne gekostet. Der EuroStoxx 50 rettete bei 2.241,85 Punkten ein Plus von 0,63 Prozent ins Ziel – zwischenzeitlich war der Leitindex der Eurozone dank guter Industriedaten aus Grossbritannien und Italien um bis zu 1,59 Prozent gestiegen. In Paris schloss der CAC 40 mit einem Aufschlag von 0,59 Prozent bei 3.175,41 Punkten, und für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,65 Prozent auf 5.664,07 Punkte hoch.
Nach einem freundlichen Start pendelten die US-Börsen um ihre Schlusskurse vom Vortag. Insbesondere letztlich negativ aufgenommene Zahlen des US-Aluminiumkonzerns Alcoa und Kursverluste bei Technologiewerten wie den Computerchip-Herstellern Intel und Advanced Micro Devices (AMD) sowie dem Chipausrüster Applied Materials bremsten die Kursentwicklung. Dazu kam die Ungewissheit, ob der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM und der Fiskalpakt in Deutschland verabschiedet werden können. Das Bundesverfassungsgericht verhandelt bis zum heutigen Dienstagabend über Eilanträge gegen die Gesetze. Mit einer endgültigen Entscheidung wird allerdings erst Ende Juli gerechnet. In einigen Medienberichten wurde spekuliert, dass sich die Verfassungshüter deutlich länger Zeit nehmen könnten.
Erfreuliche Unternehmensmeldungen gab es indes aus der Technologiebranche. Entsprechend legte der Sektorindex im Stoxx Europe 600 um 1,63 Prozent zu. Die konjunktursensiblen Autowerte stiegen dank der guten britischen und italienischen Daten um 1,61 Prozent und setzten sich damit an die Spitze der europäischen Branchenübersicht.
Der Einstieg von Intel bei ASML liess die Aktien des niederländischen Chipausrüsters um gut achteinhalb Prozent steigen – damit waren sie klarer Spitzenreiter im Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) . Analysten reagierten überwiegend erfreut auf die Nachricht. Durch die vereinbarten Investitionen dürften sowohl die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wie auch die Rohgewinne steigen, schrieb etwa der UBS-Experte Gareth Jenkins. Die Investoren profitierten davon, dass die Kunden ASML jetzt langfristig unterstützten.
Im EuroStoxx konnten die Finanzwerte ihre zwischenzeitlich deutlicheren Gewinne nicht behaupten. BNP Paribas und Societe Generale , die an der Indexspitze um mehr als drei Prozent zugelegt hatten, standen zum Handelsende noch 1,11 beziehungsweise 0,23 Prozent höher.
Im «Footsie» legten die Papiere von Marks & Spencer dank gut aufgenommener Zahlen um mehr als zwei Prozent zu. Der britische Einzelhändler hatte im ersten Quartal des Geschäftsjahres zwar weniger umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten jedoch mit einem etwas stärkeren Rückgang gerechnet. (awp/mc/pg)