EU-Schluss: EuroStoxx knapp im Minus
Paris – Der europäische Aktienmarkt hat am Freitag mit weiteren Verlusten geschlossen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone beendete den Handel aber nur mit einem kleinen Minus. Er ging 0,10 Prozent tiefer bei 2.144,69 Punkten über die Ziellinie, nachdem er im Handelsverlauf zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten gependelt war. Im Laufe der Woche hat er fast fünf Prozent an Wert eingebüsst und so den grössten Wochenverlust seit Mitte Dezember erlitten. Seit Jahresbeginn weitete er sein Minus bereits auf rund 7,4 Prozent aus. In Paris gab der Leitindex Cac 40 am Freitag 0,13 Prozent ab auf 3.008,00 Punkte. Belastet von schwachen Finanz- und Minenwerten erlitt der Londoner FTSE 100 mit minus 1,33 Prozent auf 5.267,62 Zähler die vergleichsweise deutlichsten Verluste.
Als Bremse für die Risikobereitschaft der Anleger wurde am Markt weiterhin auf die Sorgen vor einem Austritts Griechenlands aus der Eurozone verwiesen. «Seit Spanien sich kürzlich am Markt teurer refinanzieren musste und Moody?s zudem spanische Banken abgestraft hat, ist das Wort Domino-Effekt wieder in aller Munde», sagte Marktstratege Arkadius Materla von GKFX Deutschland. Die Börsen dürften auf absehbare Zeit politisch geprägt bleiben und der Austritt Griechenlands aus der Eurozone das meistgespielte Szenario für viele Experten sein, fügte er hinzu. Marktbeherrschendes Thema war zudem der Börsengang von Facebook: Mit einem Start bei 42,05 US-Dollar blieb ein von manchen Börsianern erwartetes Kursfeuerwerk aus. Der Ausgabepreis hatte bei 38 Dollar gelegen.
Besonders schwach zeigte sich europaweit die Automobilbranche, deren Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts 2,45 Prozent einbüsste. Börsianer führten dies auf Berichte zurück, denen zufolge chinesische Autohändler zunehmend mit hohen Lagerbeständen unverkaufter Autos und einem entsprechenden Preisdruck zu kämpfen haben. Unterschiedlich fiel dagegen zum Wochenschluss die Tendenz im Bankensektor aus, der in der Branchenwertung mit einem Minus von 1,09 Prozent im Mittelfeld zu finden war.
Die Abstufung spanischer Banken vom Vorabend hatte nur anfangs für weitere Verluste bei den zuletzt gebeutelten spanischen Banken gesorgt. Aktien der BBVA waren mit plus 3,69 Prozent am Ende sogar der beste EuroStoxx-Wert und Titel der Banco Santander legten fast drei Prozent zu. Papiere der zuletzt teilverstaatlichten Bankia schossen ferner um etwas mehr als 23 Prozent hoch. Am Markt wurde von einer Erholung der schwer angeschlagenen Werte gesprochen. In spanischen Medienberichten hatte es zudem geheissen, die Finanzinstitute verlangten nach einem Verbot sogenannter Leerverkäufe, mit denen Investoren auf fallende Kurse spekulieren können.
Umgekehrt fiel indes aber die Tendenz bei britischen Finanzwerten aus: Papiere von Lloyds sackten als Schlusslicht im FTSE 100 um 6,15 Prozent auf 26,16 Pence ab und jene der Royal Bank of Scotland standen dem mit einem Minus von knapp über fünf Prozent nur wenig nach. Den FTSE tief ins Minus zogen aber auch die sehr schwachen Minenwerte: Xstrata erlitten in der Branche mit minus 4,34 Prozent die grössten Verluste. Aktien von Rio Tinto büssten 2,35 Prozent ein. (awp/mc/pg)