EU-Schluss: EuroStoxx und MIB geben nach – Italien-Sorgen

EU-Schluss: EuroStoxx und MIB geben nach – Italien-Sorgen

Paris – Besorgniserregende Nachrichten aus Italien haben am Montag zu Verlusten im EuroStoxx 50 geführt. Während die italienische Börse kräftig nachgab, wurde die Stimmung an den restlichen europäischen Aktienmärkten durch die Rücktrittsankündigung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti nur leicht gedämpft. Positive Konjunkturdaten aus China zur Industrieproduktion und zum Autoabsatz sowie Gewinne an den US-Börsen bremsten die Abwärtsbewegung.

Der Leitindex der Eurozone litt vor allem unter der Schwäche italienischer Aktien und büsste 0,21 Prozent auf 2.595,97 Punkte ein. Der italienische FTSE MIB schloss mit minus 2,20 Prozent bei Punkten. Der britische FTSE 100 legte um 0,12 Prozent auf 5.921,63 Punkte zu. Der Pariser Leitindex Cac 40 stieg um 0,18 Prozent auf 3.612,10 Punkte.

Händlern zufolge drückte die wieder unsichere politische Situation in Italien auf die Stimmung, nachdem Monti nach einem Vertrauensverlust seiner Regierung vorzeitig abtreten will. «Endlich hatte sich die Situation in der Eurozone etwas beruhigt, doch nun kommt wieder erneut Unsicherheit und Unruhe hoch», kommentierte ein Börsianer.

Im Fokus standen europaweit die Bankenwerte. Mit einem Minus von 0,89 Prozent war der Stoxx Europe 600 Banks der schwächste Sektor. Der Stoxx 600 Insurance folgte mit minus 0,31 Prozent. Finanzwerte leiden besonders stark unter Unsicherheiten in der Eurozone. So führte die aktuelle Regierungskrise in Rom auch sogleich zu einem spürbaren Anstieg der Renditen für Staatsanleihen aus Italien und Spanien. Ausserdem belastete ein Bericht des «Wall Street Journal» (WSJ), dem zufolge europäischen Kreditinstituten eine Klage der Europäischen Union wegen möglicherweise manipulierter Zinssätze droht. Im Mittelpunkt steht dabei nicht der seit Monaten in den Schlagzeilen stehende Referenzzins Libor, sondern sein Euro-Pendant Euribor.

Die Ermittler prüfen laut dem «WSJ» derzeit, ob zum Beispiel die Credit Agricole, die Deutsche Bank , die HSBC oder die Societe Generale mit der britischen Grossbank Barclays kollaboriert haben. Während die Aktien der Credit Agricole im Cac 40 um 2,59 Prozent nachgaben, sanken im FTSE 100 die der HSBC um 0,37 Prozent und die von Barclays um 0,80 Prozent. Im EuroStoxx gaben die Titel der Deutschen Bank um 1,14 Prozent nach und die der SocGen sanken um 1,57 Prozent. Die prozentual grössten Verlierer aber waren die italienischen Bankaktien. So verloren die Anteilsscheine von Intesa SanPaolo und die der Unicredit jeweils 5,15 Prozent.

Im Cac 40 waren die Aktien von STMicroelectronics besonders gefragt mit plus 4,40 Prozent. Europas grösster Halbleiterhersteller zieht beim defizitären Chip-Joint-Venture mit dem schwedischen Mobilfunkausrüster Ericsson die Reissleine und steigt aus. Der Rückzug aus dem Gemeinschaftsunternehmen ST-Ericsson soll während des dritten Quartals 2013 im nächsten Jahr abgeschlossen werden. S&P Equity honorierten den geplanten Schritt mit einer Hochstufung von «Strong Sell» auf «Hold». Das Kursziel hoben sie von 4,00 auf 5,00 Euro an.

PSA Peugeot Citroen gewannen an der Index-Spitze 4,64 Prozent. Händler verwiesen auf Pläne des chinesischen Autobauers Chongqing Changan Automobile den 50-Prozent-Anteil des Mutterkonzerns im Gemeinschaftsunternehmen mit Peugeot SA für rund zwei Milliarden Yuan (320 Mio US-Dollar) kaufen zu wollen. (awp/mc/upd/ps)

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