EU-Schluss: Leichte Abschläge

Paris – Europas Börsen haben am Mittwoch bei dünnen Umsätzen und einem eher orientierungslosen Handel etwas nachgegeben. Der EuroStoxx 50 ging am Ende mit einem leichten Abschlag von 0,08 Prozent auf 2.430,39 Punkte ins Ziel, nachdem er im Tagesverlauf kaum von der Stelle gekommen war. In der Spitze war das europäische Börsenbarometer gerade einmal sechs Punkte über den Vortagesschluss geklettert. Marktexperten sagten, die Anleger seien derzeit angesichts der unsicheren Weltkonjunktur in ihrem Handeln sehr zögerlich. Zur Begründung verwiesen sie auch auf die schwindende Hoffnung, dass es zeitnah Stützungsmassnahmen der Notenbanken geben wird.

Dabei blieb am Mittwoch den Europa-Börsen Rückenwind aus den USA ebenfalls versagt, denn auch in New York dümpelten die Indizes nach gemischten US-Konjunkturdaten antriebslos um ihre Vortagsstände. Der Cac 40 in Paris schloss am Mittwoch um 0,03 Prozent auf 3.449,20 Punkte, und der britische FTSE 100 sank um 0,54 Prozent auf 5.833,04 Punkte. «Die Risikofreude der Anleger nimmt ab angesichts der Sorge, dass die Zentralbanken sich allzu viel Zeit mit den erhofften stimulierenden Massnahmen lassen könnten», sagte Marktexperte Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Nach der jüngsten Rally strichen die Investoren nun die Gewinne ein. «Das ist die Art, wie die Anleger derzeit die Risiken handhaben», so der Experte. Zudem mache sich aber auch die Urlaubssaison bemerkbar, wobei die Börsen in Italien und Österreich wegen Mariä Himmelfahrt geschlossen blieben.

Die grössten Kursverluste erlitten die Aktien aus dem Bereich der Rohstoffe. Der Teilindex Stoxx 600 Basic Resources fiel um 2,13 Prozent und war so mit grossem Abstand letzter in der Sektortabelle. Begründet wurde dies mit Aussagen des brasilianischen Rohstoffkonzerns Vale: Der weltgrösste Eisenerzlieferant geht davon aus, dass die goldenen Zeiten des chinesischen Wachstums vorbei sind. Aktien von Rio Tinto sackten in London um 4,76 Prozent ab und gehörten so zu den schwächsten Werten im «Footsie». Klar abgeschlagen mit minus 8,46 Prozent notierten die Papiere des kasachischen Bergbaukonzerns Eurasian.

Deutlich besser erging es den Papieren von Standard Chartered, die in London um 4,12 Prozent auf 1.429,35 Pence stiegen: Zumindest bei der New Yorker Finanzaufsicht kann die britische Grossbank die Vorwürfe der Geldwäsche für iranische Kunden mit dem Scheckbuch aus der Welt schaffen. «Obwohl weitere Stellen gegen die Briten ermitteln und die vollen Auswirkungen damit noch nicht klar sind, ist die Einigung positiv zu sehen», sagte ein Analyst. Sie sichere die Banklizenz an der Wall Street und zudem sei der zu zahlende Betrag niedrig.

Als Nachzügler der Berichtssaison standen Zahlen von Holcim im Blick. Eine florierende Nachfrage in den Schwellenländern hatte dem schweizerischen Baustoffkonzern im ersten Halbjahr einen Gewinnzuwachs beschert. Mit seinen Zahlen traf das Unternehmen weitgehend die Schätzungen der Analysten, die Papiere schlossen aber dennoch 1,17 Prozent schwächer. Zeitweise waren sie zuvor um bis zu drei Prozent gefallen. Am Markt wurde dies mit Gewinnmitnahmen begründet.

KPN fielen in Amsterdam nach der Absage an den geplanten Verkauf der belgischen Mobilfunktochter Base um 1,31 Prozent. Die Offerten waren dem Konzern zu niedrig gewesen. Die Niederländer hatten im Frühsommer versucht, sich mit Verkäufen von Ertragsperlen weniger attraktiv für eine Übernahme durch den mexikanischen Milliardär Carlos Slim zu machen. Seitdem dieser sich Ende Juni eine Sperrminorität gesichert hatte, waren diese Abwehrpläne überholt. (awp/mc/upd/ps)

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