Paris – Belastet von anhaltender Unsicherheit in der Eurozone haben die europäischen Börsen am Mittwoch schwach geschlossen. Der EuroStoxx 50 brauchte seine bisherigen Jahresgewinne auf und ging mit minus 1,28 Prozent bei 2.617,35 Punkten aus dem Handel. Damit liegt er knapp ein Prozent unter dem Jahresschlusskurs 2012. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone allerdings bei fast 2.755 Punkten noch den höchsten Stand seit Ende Juli 2011 erreicht.
Für den Pariser CAC 40 ging es am Mittwoch um 1,40 Prozent auf 3.642,90 Punkte runter, der Londoner FTSE 100 gewann gegen den Trend 0,20 Prozent auf 6.295,34 Punkte.
«Die Euro-Peripherie gibt weiter den Takt vor», sagte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Dabei stünden weniger die Konjunkturdaten, als vielmehr die Sorgen um die politische Stabilität vor allem in Spanien und Italien im Fokus. Etwaige Regierungswechsel stellten hier den eingeschlagenen Reform- und Konsolidierungskurs zur Disposition. Ausdruck der Sorgen sind wieder deutlich steigende Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen.
Gefragt waren dagegen die Rohstoffwerte mit einem Plus von 0,68 Prozent im Stoxx 600 Basic Resoerces als zweitbester Sektor in Europa. ArcelorMittal gewannen nach Zahlen 1,05 Prozent auf 12,56 Euro. Die schwache Weltwirtschaft riss den weltgrössten Stahlkonzern zum Jahresende zwar tief in die roten Zahlen, operativ war die Entwicklung aber besser als von Analysten befürchtet. Gut am Markt kam zudem der leichte Optimismus des Konzerns für 2013 an. Die Aktien von Vinci büssten dagegen als zweitgrösster Verlierer in dem Index 3,30 Prozent ein. Der französische Baukonzern hatte am Vorabend Zahlen vorgelegt und laut Händlern vor allem bei der Profitabilität und dem Ausblick enttäuscht.
Volvo-Aktien profitierten in Schweden von besser als erwarteten Auftragseingängen und einer angehobenen Prognose für den brasilianischen Nutzfahrzeugmarkt 2013. Insgesamt aber meldete der LKW-Hersteller einen kräftigen Gewinneinbruch. Die Papiere gewannen 4,20 Prozent und zogen auch Scania-Aktien mit, die um 2,58 Prozent stiegen. In Skandinavien sorgten auch Vestas Wind Systems nach besser als erwarteten Umsatzzahlen mit einem Kurssprung von 8,13 Prozent auf 36,70 norwegische Kronen für Aufsehen. Die Höhe der Verluste allerdings überraschte negativ und zudem senkte der Windturbinenhersteller den Ausblick für 2013.
In London waren die Aktien der Investmentgesellschaft Hargreaves Landsdown nach einem überraschend starken Halbjahresgewinn mit plus 11,23 Prozent auf 817,00 Pence der Favorit im «Footsie». Die Anteile am britischen Kabelnetzbetreiber Virgin Media büssten nach dem nun vorgelegten Übernahmeangebot des US-Konkurrenten Liberty Global 2,01 Prozent ein. Der US-Konzern bietet 16 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien. Inklusive Schulden wird Virgin Media mit 23,3 Milliarden Dollar bewertet. Die Virgin-Media-Titel hatten in Erwartung der Offerte am Vortag schon 17,30 Prozent gewonnen.
Der britische Billigflieger Easyjet legte Verkehrszahlen für Januar vor und meldete steigende Passagierzahlen und eine verbesserte Auslastung der Maschinen. Die Anteilsscheine gewannen daraufhin 3,22 Prozent. Weiter abwärts ging es indes in Amsterdam mit der KPN-Aktien, die nach mehreren Abstufungen weitere 5,62 Prozent verlor. (awp/mc/upd/ps)