EU-Schluss: Schwach – Schreckensmeldungen aus der Eurozone

Paris – Die sich zuspitzende Krise der Eurozone hat am Mittwoch tiefe Spuren an den europäischen Börsen hinterlassen. Nach einem nervösen Handelstag und einem nur kurzfristigen Ausflug in die Gewinnzone verlor der EuroStoxx 50 bis zum Schluss 2,04 Prozent auf 2.116,18 Punkte. Damit setzte der europäische Leitindex seinem Erholungsversuch der vergangenen Tage ein vorläufiges Ende. Für weiteres Ungemach hatten am Nachmittag zudem noch unerwartet schwache Daten vom US-amerikanischen Immobilienmarkt gesorgt.

Auch in Paris leuchtete das Kurstableau überwiegend rot, und der Leitindex Cac 40 gab um 2,24 Prozent auf 3.015,58 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,74 Prozent auf 5.297,28 Zähler.

In die Unsicherheit ob einer möglichen Staatspleite Griechenlands mischte sich am Mittwoch erneut die Sorge um Spanien und seinen kriselnden Bankensektor. Inzwischen wird in Brüssel nicht ausgeschlossen, dass das Land doch noch unter den Rettungsschirm schlüpfen könnte. «Während die Dinge sich von schlecht zu extrem schlecht für Spanien wenden, drückt die Unsicherheit ob der weiteren EU-Mitgliedschaft von Griechenland stark auf die Stimmung an den Märkten», sagte ein Beobachter. Belastend wirkten sich auch miserable Daten aus der Eurozone aus, wo unter anderem das Wirtschaftsklima auf den tiefsten Stand der letzten zweieinhalb Jahre gefallen ist.

Vom Strudel der Schreckensmeldungen erfasst wurde einmal mehr dauch die Anleihen- und Devisenmärkte. In Italien floppte eine Auktion von Staatsanleihen und die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen erreichten neue Rekordhöhen. Der Euro fiel zeitweise unter die Marke von 1,24 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren.

Finanzwerte gehörten vor dem Hintergrund der Sorgen um den spanischen Bankensektor mit einem Minus von rund zwei Prozent einmal mehr zu den grössten Verlierern unter den europäischen Teilindizes, unter denen es insgesamt keine Gewinner gab. Die Bankia-Papiere setzten ihren Kursrutsch in Madrid fort: Nach dem erstmaligen Fall unter die Marke von einem Euro konnten sie das Minus wieder eindämmen und schlossen am Abend mit einem Abschlag von 8,60 Prozent auf 1,04 Euro.

Im EuroStoxx wurden die Aktien der spanischen Banken BBVA und Banco Santander von den Sorgen um Bankia in Mitleidenschaft gezogen und gaben um bis zu eineinhalb Prozent nach. Mit zwei bis drei Prozent noch deutlichere Verluste mussten die britischen Bankentitel wie Lloyds und Royal Bank of Scotland einstecken. In Athen sackten die zuletzt etwas erholten Aktien der National Bank of Greece nun wieder deutlich um 5,26 Prozent auf 1,44 Euro ab.Aktien von BNP Paribas wurden derweil ex Dividende gehandelt und gehörten damit nur optisch zu den grössten Verlierern im EuroStoxx.

Die kräftigsten Verluste gab es aber im zuletzt zwei Tage hintereinander freundlichen Rohstoffsektor , der als Schlusslicht in der Branchentabelle um 3,17 Prozent abrutschte. Vedanta waren in London mit minus 5,38 Prozent der schwächste Wert im Minenbereich. Rio Tinto fielen um 4,14 Prozent und BHP Billiton gaben um gut zweieinhalb Prozent nach.

Angesichts der jüngsten Talfahrt beim Ölpreis gerieten Royal Dutch Shell und BP ebenfalls unter Druck. Ansonsten litten einige Werte aus dem Technologiesektor unter einer Gewinnwarnung des BlackBerry-Herstellers Research In Motion. Nokia etwa fielen um 5,12 Prozent und Alcatel-Lucent büssten knapp dreieinhalb Prozent ein. Einen Lichtblick gab es indes in Mailand, wo die Aktien von Fiat Industrial um knapp ein Prozent stiegen. Begründet wurde dies mit dem Plan einer Fusion mit dem Baumaschinenhersteller CNH. (awp/mc/upd/ps)

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