Paris – Die europäischen Börsen haben am Mittwoch dank einer rapiden Erholung im späten Geschäft ihre Verlaufsverluste überkompensiert und freundlich geschlossen. Der EuroStoxx 50 lag am Ende 0,13 Prozent höher bei 2.546,84 Punkten, nachdem er am Nachmittag noch ein Tagestief bei 2.522 Punkten markiert hatte. In Paris stieg der Cac 40 um 0,37 Prozent auf 3.515,19 Zähler und der Londoner FTSE 100 gewann 0,06 Prozent auf 5.803,28 Punkte.
Auslöser der plötzlichen Trendwende war die Aussage des Sprechers des Repräsentantenhauses John Boehner, er sei optimistisch, dass die Haushaltsgespräche mit Präsident Barack Obama fortgesetzt würden. Zuvor hatten Händler mangelnde Fortschritte bei diesem Thema als Hauptbelastungsfaktor genannt. Sollten die Verhandlungen in der weltgrössten Volkswirtschaft scheitern, fürchten Experten, dass dies die Weltwirtschaft in eine Rezession reissen wird.
Im Branchenvergleich zeigten sich Banken- und Rohstofftitel besonders schwach, während Chemiewerte und Einzelhandelsaktien die grössten Gewinne verbuchten. Bei den Einzelwerten standen Aktien von BP im Fokus, die um 0,43 Prozent fielen. Zuvor hatte die US-Regierung mitgeteilt, den britischen Ölkonzern vorübergehend bei der Vergabe von Neuverträgen auszuschliessen. Die US-Umweltbehörde EPA begründete den Schritt am Mittwoch mit einem Vertrauensverlust durch das Verhalten von BP im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Bestehende Verträge sind davon jedoch nicht betroffen.
In London stand der Börsengang des russischen Mobilfunkers Megafon auf der Agenda. Die Aktien starteten den Handel mit 19,74 US-Dollar unter dem Ausgabepreis von 20 Dollar und endeten bei 19,60 Dollar. In Zürich büssten die Aktien von Swiss Life rund ein Prozent ein. Begründet wurde dies mit unerwartet hohen Abschreibungen auf die deutsche Tochter AWD. Der schweizerische Lebensversicherer beerdigt die Marke des deutschen Finanzdienstleisters und baut das Geschäft im grossen Stil um. (awp/mc/pg)