Paris – Angesichts zunehmender Sorgen in puncto Euro-Krise sowie des asiatischen Wirtschaftswachstums haben am Montag Gewinnmitnahmen Europas Börsen belastet. Der EuroStoxx 50 sank um 1,39 Prozent auf 2.496,09 Punkte, nachdem er in der vergangenen Woche noch um mehr als drei Prozent zugelegt hatte. In Paris fiel der CAC 40 am Montag um 1,46 Prozent auf 3.406,53 Punkte, und der britische FTSE 100 verlor 0,50 Prozent auf 5.841,74 Punkte.
Zunächst hatten Aussagen der Weltbank zur ostasiatischen Konjunkturentwicklung den Markt belastet: Sie erwartet in der Region 2012 das schwächste Wirtschaftswachstum seit elf Jahren. Daneben richtete sich das Augenmerk der Anleger auf die europäische Schuldenkrise. Die Euro-Finanzminister waren am Montag in Luxemburg zusammengekommen, um den ständigen Rettungsschirm ESM offiziell aus der Taufe zu heben. Da Spanien noch immer keinem Hilfspaket zugestimmt habe, bleibe abzuwarten, wie viel Geduld die Anleger mit dem Staat noch haben, sagte Händler Markus Huber vom Broker ETX Capital. Zudem dämpfte die Bundesregierung die Hoffnungen Griechenlands auf rasche Zugeständnisse beim Spar- und Reformprogramm. Von Kanzlerin Angela Merkel seien bei ihrem Besuch am morgigen Dienstag in Athen keine «Mitbringsel» zu erwarten, hiess es in Berlin.
Als einer von nur zwei Gewinnern führten Inditex den EuroStoxx 50 mit plus 0,69 Prozent an. Den grössten Abschlag verbuchten die Papiere der italienischen Bank Intesa SanPaolo, die um 3,24 Prozent fielen. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks verzeichnete als einer der schwächsten Sektoren ein Minus von 1,65 Prozent, hatte aber am Freitag als eine der favorisierten Branchen auch 1,80 Prozent zugelegt.
Fiat litten derweil unter einem Artikel der italienischen Zeitung «Il Messaggero». Diese hatte berichtet, dass die italienische Börsenaufsicht die Höhe und den Zweck des Barmittelbestandes des Autobauers untersuche. Die Aktien sackten daraufhin um 4,16 Prozent ab. Auch europaweit ging es für Automobilwerte nach unten. Ihr Subindex büsste 2,47 Prozent ein.
Nach einem freundlichen Start in den Tag drehten Air France-KLM am Nachmittag in Minus und gingen 0,87 Prozent tiefer aus dem Handel. Deutschlands zweitgrösste Fluggesellschaft Air Berlin verknüpft ihr Streckennetz künftig mit dem der französisch-niederländischen Fluggesellschaft. In die neue Partnerschaft ist auch der arabische Air-Berlin-Grossaktionär Etihad eingebunden. Damit wollen alle drei Gesellschaften ihre Flüge im sogenannten Codesharing gegenseitig unter eigenen Flugnummern vermarkten und ihren Kunden auf diese Weise zusätzliche Flugziele anbieten.
Die im Stoxx Europe 50 notierten Aktien des Tabakkonzerns Imperial Tobacco büssten 2,36 Prozent ein, nachdem das japanische Analysehaus Nomura die Papiere auf «Reduce» abgestuft hatte. Nach drei Jahren mit einer ausserordentlich guten Kursentwicklung könnten europäische Tabakwerte dem Gesamtmarkt künftig hinterherhinken, schrieb Analyst David Hayes in einer Studie. (awp/mc/upd/ps)