EU-Schluss: Weitere Gewinne, Ifo-Index überrascht positiv
London – Die gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat den europäischen Börsen zur Wochenmitte weiter Auftrieb gegeben. Allerdings liess die verhaltene Entwicklung an der Wall Street die Kursgewinne am Nachmittag etwas schrumpfen. Der EuroStoxx 50 schloss 0,42 Prozent fester bei 2.654,69 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Ende Juli 2011. In Paris stieg der Cac 40 um 0,44 Prozent auf 3.664,59 Punkte, und der Londoner FTSE 100 gewann 0,43 Prozent auf 5.961,59 Punkte.
Das deutsche Ifo-Geschäftsklima, das sich im Dezember stärker als erwartet aufgehellt hatte, gab den Märkten Rückenwind. Mit dem zweiten Anstieg in Folge hat der Frühindikator den höchsten Stand seit Juli erreicht. Laut der Commerzbank signalisiert dies eine Stabilisierung der deutschen Wirtschaft und wohl auch der Eurozone. Ausserdem stütze die von Standard & Poor’s am Vorabend deutlich angehobene Kreditwürdigkeit Griechenlands die Kurse, hiess es am Markt. Positive Impulse aus den USA blieben derweil angesichts fehlender konkreter Fortschritte im Haushaltsstreit aus. Dazu kamen durchwachsene Daten vom US-Immobilienmarkt.
Die Bankenwerte waren im Sektorvergleich die grössten Gewinnern: Im Stoxx Europe 600 stieg der Teilindex um anderthalb Prozent. Positiv wirkte sich hier laut Händlern eine optimistische Brancheneinschätzung aus: Die Credit Suisse hatte den europäischen Finanzsektor hochgestuft und empfiehlt nun eine Übergewichtung. Für die UBS-Aktie ging es indes nach der Beilegung der Libor-Affäre gegen den Branchentrend moderat bergab. Die Grossbank rechnet wegen der Strafzahlung im Schlussquartal mit einem Verlust. Laut einem Händler nimmt es etwas Unsicherheit von der Aktie, dass sich das Institut mit den Behörden mehrerer Länder auf eine Strafzahlung von rund 1,4 Milliarden Franken geeinigt hat.
Die Bau- und Baustoffwerte präsentierten sich nach einer positiven Studie der Deutschen Bank ebenfalls freundlich: Der Teilindex gewann mehr als ein Prozent. Zyklische Aktien dürften 2013 ganz klar von dem von ihm erwarteten globalen Wirtschaftswachstum profitieren, was besonders für die Werte aus den Sektoren Bau und Baumaterialien gelte, schrieb Analyst Luis Prieto Bartolome. Die Papiere von CRH stufte er hoch und empfiehlt sie nun zum Kauf, worauf diese mit einem Plus von gut fünf Prozent an die EuroStoxx-Spitze vorrückten.
Schwächster Sektor waren indes die Autobauer und -zulieferer mit einem Minus von mehr als einem halben Prozent. Verwiesen wurde hier auf Gewinnmitnahmen, nachdem das Branchenbarometer zuletzt deutlich gestiegen war. Zudem wirkte sich ein Strategiekommentar der Credit Suisse negativ aus: Die Analysten nahmen ihre Gewichtung von Premium-Autobauern auf «Benchmark» zurück. Daimler waren im Zuge dessen mit Abgaben von über einem Prozent einer der grössten Verlierer im Leitindex der Eurozone. (awp/mc/upd/hfu)