EU-Schluss: Zypern schickt Indizes auf Talfahrt
Paris – Sorgen um eine Staatspleite Zyperns haben am Montag zu Verlusten an den wichtigsten Aktienmärkten Europas geführt. Am Wochenende hatten die Euro-Finanzminister beschlossen, dass Hilfen nur gewährt werden sollen, wenn zyprische Bankkunden mit einer Zwangsabgabe zur Rettung ihres Bankensektors beitragen. Der EuroStoxx 50 büsste 0,74 Prozent auf 2.705,47 Punkte ein, zeigte sich jedoch im späten Handel deutlich erholt von seinem Tagestief bei 2.663 Zählern. Der CAC 40 in Paris verlor 0,48 Prozent auf 3.825,47 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,49 Prozent auf 6.457,92 Punkte nach.
Schwächster Sektor in Europa waren Bankenwerte mit minus 1,47 Prozent. Sollte das Thema Zypern auf der Agenda bleiben, könnte es aus Sicht der Händlerin Sarah Brylewski von Gekko Markets eine harte Woche für die Papiere der Geldhäuser werden. Händler Gregor Kuhn vom Broker IG sagte: «Mit der Aufhebung der Einlagensicherung ist nun ein weiteres Tabu gebrochen worden. In diesem Kontext dürften sich die Bankkunden verbleibender, krisengeplagter Staaten an der Euro-Peripherie so ihre Gedanken machen.» Wieder mal sei viel Porzellan zerschlagen worden und habe zu grosser Verunsicherung und einem deutlichen Vertrauensverlust geführt, so Kuhn.
Schwächster Sektor in Europa waren Bankenwerte mit minus 1,47 Prozent. In der Schweiz sanken Credit Suisse und UBS um 2,42 respektive 2,00 Prozent. Societe Generale und Unicredit gehörten mit Abschlägen von jeweils rund dreieinhalb Prozent zu den Schlusslichtern im EuroStoxx. BBVA sackten um 2,58 Prozent ab, ING um 3,46 Prozent. Barclays fielen um 4,41 Prozent. Royal Bank of Scotland (RBS) verloren 3,44 Prozent.
In London zeigten sich auch Minenwerte in schlechter Verfassung, während die Aktien der Handelskette Marks & Spencer (M&S) als Spitzenreiter um 6,87 Prozent stiegen. Presseberichte, wonach Katar an M&S interessiert sei, trieben den Kurs hoch. Im Fokus waren zudem die Anteilsscheine von Ericsson und STMicroelectronics , nachdem der schwedische Telekomausrüster und der Chiphersteller bei der gemeinsamen Problemtochter ST Ericsson die Reissleine gezogen hatten. Nach der erfolglosen Käufer-Suche werden nun die wichtigsten Vermögenswerte aufgeteilt und der Rest abgewickelt. STMicro sprangen daraufhin um 5,18 Prozent hoch, während Ericsson 2,22 Prozent verloren. (awp/mc/upd/ps)