EU-Schluss: Schwach
Paris – Die europäischen Aktienmärkte sind mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Zurückhaltung vor dem EU-Gipfel, die ungeklärte Situation in Griechenland sowie Sorgen um Portugal brachten eine Konsolidierung.
Der EuroStoxx 50 verlor 1,31 Prozent auf 2.404,62 Punkte. Verglichen zum Jahresbeginn steht immer noch ein Plus von 3,80 Prozent bei dem europäischen Leitindex zu Buche. Der FTSE 100 gab in London am Abend 1,09 Prozent auf 5.671,09 Punkte ab, der Cac 40 sackte in Paris um 1,60 Prozent auf 3.265,64 Punkte ab.
«Vor dem Euro-Gipfel und wegen grosser Sorgen um Portugal sowie angesichts der jüngsten Kursrally haben Anleger Gewinne mitgenommen und sich zudem mit neuen Engagements zurückgehalten», begründete Analyst Gregor Kuhn von IG Markets das Minus. Von dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs erwarteten sich Anleger unter anderem Entscheidungen zum Fiskalpakt und zum ständigen Rettungsfonds ESM. Bei den Verhandlungen um einen griechischen Schuldenschnitt gebe es keine Fortschritte und auch die Skepsis um die künftige Zahlungsfähigkeit Portugals belastete.
Banktitel hielten in Europa nach ihrer jüngsten Erholung nun wieder die rote Laterne in der Hand. Der Branchenindex Stoxx 600 Banks gab als schwächster Sektor 3,07 Prozent ab. Den EuroStoxx 50 führten indes die französischen Banken nach unten. Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy will ab August eine Finanztransaktionssteuer einführen mit einem Steuersatz von 0,1 Prozent einführen. Aktien der BNP Paribas verloren am Ende des Leitindex 7,12 Prozent auf 32,175 Euro, die Anteile an der Societe Generale verbilligten sich um 6,45 Prozent.
Der Aktien des niederländischen Elektronikkonzerns Philips verloren nach einem enttäuschend hohen Quartalsverlust 2,21 Prozent auf 15,235 Euro. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank wertete auch den Ausblick für 2012 «recht verhalten». In London legten Ryanair dagegen 0,89 Prozent auf 4,1870 Euro zu. Der Billigflieger hob nach überraschend guten Quartalszahlen den Gewinnausblick an. Das Nettoergebnis lag einem Analysten zufolge im dritten Geschäftsquartal weit über Marktkonsens und Vorjahreswert. (awp/mc/hfu)