EU-Schluss: Deutliche Gewinne dank Griechenland-Hoffnung

London – Die wachsende Zuversicht auf eine Lösung der griechischen Schuldenkrise hat die europäischen Aktienmärkte am Dienstag beflügelt. Der EuroStoxx 50 schloss mit deutlichen Gewinnen von 1,91 Prozent bei 2.801,99 Punkten und knüpfte damit an seine positive Entwicklung zum Wochenauftakt an – höher war der Leitindex zuletzt zum Monatsanfang aus dem Handel gegangen. Der Cac 40 in Paris stieg am Dienstag um 2,04 Prozent auf 3.877,07 Punkte, und der Londoner FTSE 100 rückte um 1,44 Prozent auf 5.775,31 Punkte vor.

Marktteilnehmer verwiesen vor allem auf die am Vortag erzielte Einigung der EU-Finanzminister auf einen neuen Krisenfonds. Allerdings muss das Parlament in Athen in der Nacht zum Mittwoch über die von Regierungschef Giorgos Papandreou gestellte Vertrauensfrage abstimmen. Laut Börsianern sind die Anleger aber zuversichtlich, dass er die Abstimmung gewinnen wird. Zudem sei eine Anleihen-Auktion Spaniens offenbar gut gelaufen. Das ebenfalls häufiger als Problemkind gesehene Mittelmeerland stiess auf eine robuste Nachfrage, muss aber höhere Zinsen zahlen. Experten von der UniCredit sprachen angesichts des schwierigen Umfelds von einer gut verlaufenen Auktion.

Finanztitel konnten im freundlichen Markt überdurchschnittlich zulegen. Dies galt insbesondere für die Titel der französischen Banken, die besonders stark in Griechenland engagiert sind. So ging es für Societe Generale als drittstärksten Wert im EuroStoxx 50 um 3,64 Prozent auf 40,175 Euro hoch und Credit Agricole gewannen 3,25 Prozent auf 10,325 Euro. In Zürich schlossen Credit Suisse sowie UBS fest.

Spitzenreiter im europäischen Leitindex waren aber die Aktien von Nokia, die sich um 3,85 Prozent auf 4,206 Euro verteuerten. Der unter Druck stehende Handy-Weltmarktführer will mit drei neuen günstigen Telefonen und einem ungewöhnlichen Flaggschiff-Modell Kunden zurückgewinnen.

Die Titel des französischen Baustoffkonzerns Saint-Gobain gewannen 2,80 Prozent auf 42,58 Euro. Der Konzern hatte am Montagabend bekanntgegeben, den Börsengang seiner Tochter Verallia – ein Spezialist für Glasbehälter – zu stoppen. Als Grund nannte das Unternehmen die derzeitige Verunsicherung des Finanzmarktes.

In London sackten die Aktien des Brauereikonzerns SABMiller als Schlusslicht um mehr als dreieinhalb Prozent ab, nachdem die australische Fosters-Brauerei ein Übernahmeangebot der Briten abgelehnt hatte.

Für die Titel von BP ging es derweil um knapp vier Prozent hoch. Der Konzern hatte sich mit Weatherford darauf geeinigt, dass die US-Tochter des Ölserviceunternehmens 75 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zahlt. Ausrüstungsteile der dort havarierten Ölplattform waren von Weatherford gewesen.

Zweitbester Wert in Zürich waren die Syngenta-Aktien mit einem Plus von 3,56 Prozent auf 278,90 Schweizer Franken. Der Pflanzenschutz- und Saatguthersteller sieht sich mit seinem geplanten Wachstumskurs auf gutem Weg. Bis nach 2015 sollen die Umsätze mit wichtigen Nutzpflanzen von derzeit 8,4 auf mehr als 17 Milliarden US-Dollar steigen. (awp/mc/upd/ps)

Euronext

 

Exit mobile version