EU-Schluss: Deutliche Kursgewinne

London – Angetrieben von positiven Konjunkturdaten aus den USA haben die europäischen Börsen am Mittwoch ihren Erholungskurs fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 legte den dritten Handelstag in Folge zu und schloss mit einem Aufschlag von 1,62 Prozent bei 2.238,70 Punkten. Drei Handelstage in Serie mit Gewinnen hatte es beim EuroStoxx 50 zuletzt vor etwa einem Monat gegeben. Der Leitindex trotzte damit auch dem schwachen Ifo-Index aus Deutschland.

Der CAC 40 in Paris rückte am Mittwoch um 1,79 Prozent auf 3.139,55 Punkte vor, der FTSE 100 in London stieg um 1,49 Prozent auf 5.205,85 Punkte.

In den USA waren die Aufträge für langlebige Güter im Juli überraschend stark gestiegen. Darüber hinaus hatten die Häuserpreise im Juni deutlicher als angenommen zugelegt. Dies alles schwäche Konjunktursorgen ab, hiess es am Markt. Dass die Risikoaversion der Anleger zurückgeht, zeigte sich auch am Goldpreis, der im Handelsverlauf den stärksten Tagesverlust seit 18 Monaten erlitten hatte. Dass kurz vor Handelsschluss ein Teil der Gewinne am Aktienmarkt dahingeschmolzen war, führten Markteilnehmer auf die ungeachtet der jüngsten Daten nach wie vor hohe Nervosität zurück. Mit Spannung wird nun nach Jackson Hole geblickt. Börsianer hoffen, dass Fed-Chef Ben Bernanke dort auf dem Notenbanktreffen am Freitag Hinweise auf eine weitere Runde geldpolitischer Lockerungen («QE3») gibt.

Bis auf den Stoxx 600 Food & Beverage – also den Index für Papiere aus der Lebensmittelbranche – notierten alle Branchenindizes im Plus. Am stärksten legte der Index der Autowerte mit einem Aufschlag von 4,65 Prozent zu. Entsprechend fanden sich auch die Papiere von Daimler und BMW unter den Favoriten im EuroStoxx50. Die Autowerte hätten das grösste Erholungspotenzial, sollte es nicht zu einer Rezession kommen, erklärte ein Händler. In Paris verteuerten sich PSA Peugeot Citroen um 4,11 Prozent auf 19,480 Euro, Renault gewannen sogar mehr als viereinhalb Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Mailand, wo Fiat-Aktien 6,63 Prozent auf 4,214 Euro gewannen.

Gegen den Trend deutlich im Minus lagen die Aktien des niederländischen Bierbrauers Heineken nach einem enttäuschenden Quartalsgewinn. Sie sackten um 7,64 Prozent auf 33,440 Euro ab. Das durchwachsene Sommerwetter in den für die Branche wichtigen Monaten Juli und August hatte den Bierabsatz im bedeutenden europäischen Markt gedrückt. Zudem blickt Heineken mit Skepsis auf die zweite Jahreshälfte. Im Sog dessen fielen die Titel des Wettbewerbers AB Inbev als EuroStoxx-Schlusslicht um knapp zwei Prozent.

Die Aktien von Accor verteuerten sich nach Zahlen um 1,71 Prozent auf 23,510 Euro. Europas grösste Hotelkette hatte im ersten Halbjahr dank einer höheren Auslastung und leicht steigenden Zimmerpreisen wieder einen Gewinn erzielt. Unter dem Strich standen 41 Millionen Euro, nach einem Verlust von 15 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Zu dem Hotelkonzern Accor gehören Marke wie Ibis, Mercure und Etap.

In London rückten die Aktien von BHP Billiton um 2,25 Prozent auf 1.932,50 Britische Pence vor. Der weltgrösste Bergbaukonzern hatte dank des Rohstoff-Hungers der boomenden Schwellenländer im vergangenen Geschäftsjahr (Ende Juni) so viel verdient wie nie zuvor. Die Titel der Man Group eroberten mit einem Plus von mehr als zehn Prozent die Spitze des «Footsie». Börsianer führten dies auf einen positiven Analystenkommentar der HSBC zurück. Die Anteilsscheine des britischen Autoversicherers Admiral rutschten nach enttäuschenden Zahlen derweil um 11,86 Prozent auf 1.349,33 Pence ab.

In Brüssel sprangen die Papiere des Versicherers Ageas um 21,34 Prozent auf 1,325 Euro nach oben. Börsianer begründeten dies mit einem von dem Fortis-Nachfolger angekündigten Rückkauf eigener Aktien. (awp/mc/pg)

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