EU-Schluss: Deutliches Minus – Lage in Spanien zugespitzt

EU-Schluss: Deutliches Minus – Lage in Spanien zugespitzt

London – Nach einem Auf und Ab hat der europäischen Aktienmarkt den Handel am Donnerstag deutlich im Minus beendet. Die Schuldenkrise in der Eurozone blieb weiterhin das richtungweisende Thema an den Börsen, nachdem sich Spanien am Morgen erneut nur zu deutlich höheren Zinsen frisches Geld am Kapitalmarkt hatte besorgen können. Der Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,11 Prozent tiefer bei 2.242,78 Punkten, konnte seine früheren Verluste dabei aber reduzieren. Am Mittag war es schon bis auf 2.225 Punkte gefallen, bevor er sich zeitweise bis an sein Vortagsniveau heran gearbeitet hatte, letztendlich aber wieder den Rückwärtsgang einlegte.

Der Londoner FTSE 100 ging 1,56 Prozent tiefer bei 5.423,14 Punkten aus dem Handel. In Paris büsste der Cac 40 1,78 Prozent auf 3.010,29 Punkte ein.

Die Turbulenzen an den Anleihemärkten der Eurozone haben sich am Donnerstag weiter zugespitzt. Im Fokus stand insbesondere Spanien: Das Land musste für seine Schulden den höchsten Zinswert seit 14 Jahren zahlen. Am Nachmittag jedoch entspannte sich die Lage ein wenig, nachdem der neue italienische Regierungschef Mario Monti ein weitreichendes Spar- und Reformprogramm vorgestellt hatte. Die Risikoaufschläge europäischer Staatsanleihen waren daraufhin wieder zurückgegangen. Zudem half der Auftakt an der Wall Street bei der Reduzierung der zwischenzeitlichen Verluste. Der nur wenig veränderte Dow Jones konnte sich mit Hilfe überwiegend guter Wirtschaftsdaten zumindest gegen die deutlichen Verluste in Europa stemmen.

Zu den grössten Verlierern zählten einmal mehr die Aktien aus dem Finanzsektor, wie die Branchenwertung zeigt. Der Stoxx 600 Banks fiel um 2,22 Prozent und der Stoxx 600 Insurance als Index der Versicherungswerte büsste 1,65 Prozent ein. Noch schwächer zeigten sich derweil die Werte aus den Immobilien- und Rohstoffbranchen, deren Teilindizes 2,72 und 3,40 Prozent verloren.

Das Ende im EuroStoxx 50 nahmen im Zuge der schwelenden Schuldenkrise die Aktien zweier französischer Banken ein. Aktien der BNP Paribas und der Societe Generale verloren 4,62 respektive 3,91 Prozent. Aus Italien verloren Intesa SanPaolo 2,94 Prozent, gefolgt von der niederländischen ING mit einem Minus von 2,88 Prozent.

Mit rund zwei Prozent gerieten zudem die Titel des Stahlriesen ArcelorMittal unter Druck. Händler führten dies auf einen enttäuschenden Ausblick von Voestalpine zurück. Die Titel des österreichischen Konkurrenten sackten in Wien daraufhin um etwas mehr als 9 Prozent ab.

In London standen vor allem Minenwerte unter Druck, was am Markt mit fallenden Kupferpreisen begründet wurde. Vedanta-Anteile büssten als Schlusslicht im «Footsie» fast 7 Prozent ein, gefolgt von den Branchenpapieren von Fresnillo und Antofagasta mit Verlusten von jeweils rund 6 Prozent. Darüber hinaus gerieten Tui Travel wegen eines negativen Analystenkommentars mit minus 5,18 Prozent unter die Räder. (awp/mc/ps)

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