EU-Schluss: Dritter Tag im Plus
London – Mit Rückenwind guter Arbeitsmarktdaten aus den USA haben die europäischen Börsen am Freitag an ihre Erholungsbewegung der letzten beiden Handelstage angeknüpft. Der zeitweise auch im Minus liegende EuroStoxx 50 schloss 0,91 Prozent höher bei 2.269,19 Punkten und ging damit auf dem höchsten Stand seit Anfang September aus dem Handel. Seit dem Tief am Dienstag hat er getragen von der Hoffnung auf schützende Massnahmen für den europäischen Bankensektor mehr als 10 Prozent zugelegt. Im Wochenvergleich bedeutet dies nach dem kräftigen Anstieg der Vorwoche ein weiteres Plus von rund 4,1 Prozent.
In Paris gewann der CAC 40 0,66 Prozent auf 3.095,56 Punkte. Der Londoner FTSE 100 stieg vergleichsweise moderat um 0,23 Prozent auf 5.303,40 Punkte.
Nach zwischenzeitlichen Verlusten sorgten US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag für Aufwind. Im September war die Zahl der neu geschaffenen Stellen fast doppelt so stark gestiegen wie von Volkswirten erwartet. Dass die Reaktion auf den vielbeachteten Indikator nicht noch positiver ausfiel, wurde damit begründet, dass Anleger nach den jüngsten Aufschlägen und vor dem Wochenende etwas zögerlicher agierten.
Auch eine Abstufung der Kreditwürdigkeit britischer und portugiesischer Banken habe gebremst. Zudem wollten Experten die US-Beschäftigungszahlen nicht überbewerten, da sie nur eine Reaktion auf den schwachen Vormonat seien. Nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist der Anstieg durch Stellen verzerrt worden, die im Monat davor streikbedingt weggefallen waren.
Kursbewegende Nachrichten waren bei Einzelwerten Mangelware. Zu den Favoriten gehörten Öl- und Gasaktien, deren Teilindex Stoxx 600 Oil & Gas in der Sektorwertung mit etwas mehr als zwei Prozent die grössten Gewinne einfuhr. Sie profitierten hauptsächlich von steigenden Ölpreisen. Unter den Einzelwerten liess dies die Aktien von Eni um 3,49 Prozent auf 14,54 Euro steigen und Repsol-YPF standen dem mit plus 3,30 Prozent nur wenig nach. Total zogen in Paris um 2,85 Prozent an.
Ferner bauten Autowerte ihre Kursgewinne der letzten Tage aus. Der Branchenindex Stoxx 600 Automobiles & Parts legte 1,69 Prozent zu. Aus dem Sektor stachen die Titel von PSA Peugeot Citroen in Paris mit plus 2,56 Prozent auf 17,445 Euro positiv hervor. Nicht an die jüngste Aufwärtsbewegung konnte hingegen der Bankensektor anknüpfen. Sein Teilindex Stoxx 600 Banks gehörte mit minus 0,32 Prozent zu den wenigen Verlierern in der Sektorentabelle. Bei den Einzelwerten ergab sich hierbei kein einheitliches Bild.
Während italienische Banken wie Unicredit und Intesa SanPaolo im EuroStoxx 50 mit einem Aufschlag von 4,18 und 3,23 Prozent zu den grössten Gewinnern zählten, waren es vor allem britische Banken, die den Sektor nach unten zogen. Die Ratingagentur Moody’s hatte neben neun portugiesischen auch die Kreditwürdigkeit von zwölf britischen Banken abgestuft. Darunter befinden sich die Grossbanken Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds, deren Aktien in London jeweils um etwas mehr als drei Prozent nachgaben.
Im Zuge steigender Metallpreise waren Minenwerte dagegen in London überwiegend eine Stütze. Vedanta gingen als Spitzenreiter im FTSE 100 mit einem Aufschlag von 4,22 Prozent über die Ziellinie. Mit Xstrata und Antofagasta gewannen weitere Branchenwerte mehr als zwei Prozent.
In Zürich belegten Holcim mit einem Minus von fast 5 Prozent den letzten Platz im Leitindex SMI. Schneller als am Markt erwartet hat der ehemalige Vorstandsvorsitzende und Verwaltungsrat, Thomas Schmidheiny, seinen Anteil an dem Konzern auf 20 Prozent ausgebaut. Laut Händlern hätten Anleger daher nun ihre Gewinne mitgenommen, nachdem die Titel an den letzten vier Tagen rund 11 Prozent zugelegt haben. (awp/mc/upd/ps)