Paris – An Europas Börsen haben nach den kräftigen Vortagesverlusten die Optimisten wieder die Oberhand gewonnen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone, der am Mittwoch noch auf den tiefsten Stand seit Ende März abgesackt war, legte am Donnerstag um 0,62 Prozent auf 3318,15 Punkte zu.
Auch in London und Paris gab es Gewinne. Der FTSE 100 stieg um 0,46 Prozent auf 7218,16 Punkte, der Cac 40 stand 0,51 Prozent höher bei 5248,91 Punkten.
Ungeachtet der freundlichen Tendenz bleiben aber die Probleme weiter ungelöst, die zuletzt für die Verluste gesorgt haben: So geht der Handelskonflikt zwischen den USA und China in die nächste Runde. Das Reich der Mitte drohte nun mit der Verknappung der Seltenen Erden. Ein hoher Regierungsbeamter sowie Staatsmedien hatten zuletzt deutlich gemacht, dass China die wichtigen High-Tech-Metalle als Waffe im Handelskonflikt und im Kampf gegen das Vorgehen der USA gegen den Telekom-Riesen Huawei einsetzen könnte. Dass China nun diese Karte ausspiele, mache deutlich, wie ernst die Situation inzwischen sei, schrieb Analyst David Madden von CMC Markets UK.
Das andere Thema, das Anlegern zunehmend Sorgen bereitet, heisst Italien. Die hohe Staatsverschuldung des südeuropäischen Landes ist der Europäischen Union ein Dorn im Auge. Der Konflikt spitzt sich zu. An der Börse in Mailand sorgte das am Donnerstag gleichwohl nur für etwas Nervosität: Der italienische Leitindex FTSE MIB gab lediglich leicht nach.
Europaweit vorne mit plus 1,81 Prozent war der Mediensektor . Die Papiere von Axel Springer schnellten um mehr als 20 Prozent hoch. Grund sind Gespräche des deutschen Medienkonzerns mit dem US-Investor KKR über eine strategische Beteiligung. «Das ist eine positive Überraschung für die Aktionäre», sagte ein Händler. Sie sorge für eine Kursbelebung, nachdem die Papiere über längere Zeit unter einer allgemeinen Branchenschwäche klassischer Medienwerte gelitten hätten. Mit einem neuen strategischen Ankerinvestor dürfte die Zuversicht am Markt wieder zunehmen.
Kursaufschläge von fast 10 Prozent verzeichneten die Aktien des britischen Medienkonzerns Daily Mail & General Trust (DMGT) nach Zahlenvorlage. Analyst Ian Whittaker von Liberum strich zudem seine Verkaufsempfehlung für die Anteile. Im EuroStoxx waren Vivendi mit einem Plus von rund 2 Prozent weit vorne.
Schwächster Sektor mit minus 0,87 Prozent waren die Versorgerwerte . Die Papiere von Enel verloren am EuroStoxx-Ende mehr als 1 Prozent. (awp/mc/pg)